so
Die Offenbarung Johannis.
danke durchgeführt, daß die siarken Massen hoch oben im Sinn
der Schwere nicht bedrohlich wirken. Wie ein wohlgefügter
Schlußsiein halten sie vielmehr das Ganze nur um so fester
durch ihre Wucht zusammen. Was bereits angedeutet ist in
dem gotisch hohen Format der Blätter, das wird nachdruck-
lichsi wiederholt in dieser Gruppierungsart einer spitzwinklig
ansteigenden Gesamtanlage. Wer es einmal erfaßt hat, der
hat den festen Punkt gewonnen, von dem aus sich ihm alles
nun entwirrt.
Wir wollen die Probe darauf machen, indem wir nun
die Bilder eins ums andere so lesen, wie es wohl auch da-
mals geschah.
Z.
Die Feuertaufe Jol)annis. Als Titelblatt
vorangestellt ist die Geschichte vom Feuertod Johannis, wie
sie in der Legende steht. Die Kirche hat viel Symbolisches
hineingeheimnist in die alte Sage. Dürer nimmt nichts davon
auf. Was er schildert, ist ein hochnotpeinliches Verfahren,
das an einem zum Martertod Verurteilten unter Zulassung
der Offentlichkeit vorgenommen wird. Zwei Schergen voll-
ziehen das Urteil. Der eine facht mit einem Blasebalg das
Feuer unter dem OlkesTel an, in dem der Verurteilte hockt,
der zweite gießt ihm, sich selbst vor der Hitze zurückbiegend,
siedendes Ol auch über den Rücken. Der Richter spricht von
einem prunküberladenen Thron herab mit ingrimmiger Wut
auf den Mann des Todes ein. Zur Seite des Thrones und
hinter der Brüstung drängt sich das Volk. Schu15leute im
Harnisch halten auf Ordnung. In den Gesichtern der Leute
und (das verfolge man ins einzelne) in der Sprache ihrer
Hände sind alle Abstufungen.gemeiner Neugier und inniger
Teilnahme angedeutet; von einer rein geschäftsmäßigeU Auf-
fassung bis zu tiefem Nachdenken und Ergriffensein ist nichts