13. Unter Kaiser Max.
I.
Dürer arbeitete wieder für den Markt. Seit hundert
Jahren waren dort Angebot und Nachfrage im wesentlichen
gleich geblieben. Das Heiligenbild und die Spielkarte
waren die ersten Druckblätter gewesen, die es in den Meß-
buden zu kaufen gab, wenn viel Volks bei den Kirchweih-
festen und Wallfahrten zusammenkam. Beides hatte dann
seine besondere und reiche Entwicklung durchgemacht. Aus
den frommen Bildchen, die dem Volk papierene Amulette
waren, und die als ,,Prieffe" an der Wand eine Art Haus-
apotheke der Seele darstellten, waren in den Erbauungs-
büchern ganze Heiligengeschichten geworden. Von den Spiel-
-karten wieder gingen die Zeit- und Sittenbilder aus, die von
den Herrlichkeiten und Wunderlichkeiten dieser Welt zu sagen
hatten. Von Rittern und Bauern, Türken und Meerwundern,
Kriegs- und Liebeshändeln, und was sonst von ernsten oder
drolligen Begebenheiten zu erzählen war. Die Zeitung hier,
die F;-anspostille dort: mochte eines wie das andere sich viel-
hundertfach verästeln in Sondergebilden, so blieb doch der
Grundgegensai3 unverändert.
Auch dem Druckwerk Dürers gab er bis dahin das Ge-
präge. Nach der Doppelforderung derer, die sich in den Meß-
buden nach Kunst umsahen, war inhaltlich alles gerichtet.
Im Schnitt oder Stich gab Dürer Marienbildchen und bibliscl)e