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Nitter, Tod und Teufel. Dem Todesgrauen
entgegengestellt ist die Todesverachtung. Durch eine felsige
Landschaft zieht ein geharnischter Reiter, den Hund zur Seite,
in ruhigem Schritte seines Weges. Zwei gespenstige Wesen
haben sich an ihn herangewacht. Der Teufel das eine, ein
gehörntes Ungeheuer mit Eberkopf und Bocksbeinen; das
andere der Tod, mit einem Leichenhemde angetan, auf einer
abgetriebenen, für den Schindanger reifen Mcihre, Schlangen-
getviirm um Kopf und Hals, Nase und Lippen zerfressen.
Der Weg biegt ein in eine enge Waldschlucht. Drohend hebt
der Tod das Glas; sein Pferd beugt sich schnuppernd zu
einem Totenschädel nieder; der Teufel streckt schon die Tatze,
zuzuparken. Den Mann zu Pferde schreckt nichts von dem
allen. Sein Visier bleibt offen, der kalte Hohn weicht nicht
aus seinen Zügen. Was will das Gesindel! Unebenbürtige
Gegner achtet man nicht! Und in gleich ruhigem Schritt
zieht er ein in die Schlucht der Schrecken.
Mit vielem Fleiß hat man das Bild in seine Teile zerlegt
und bestimmt, was Dürer aus der Erinnerung und aus
seinen Mappen herübergeholt haben kann. Im Jahr der
Apokalypse zeichnete er einen Gewappneten zu Pferde und
vermerkte dabei: ,,Das ist die rustung zu der zeit im teuizsch-
land gewest." Die Rüstung hat Dürer ziemlich genau über-
nommen; der in ihr steckt, ist freilich gründlich anderer Art.
Weiter hat er 15o5 den König Tod gezeichnet, auf einem
Halbgerippe von Pferde durch die "Lande reitend, schleichend
langsam und doch unentrinnbar; Erinnerungen an die
Stimmung klingen nach im Tod des Reiterbildes. Eine
Zeichnung nach der Natur von 1512 erwies sich in zusammen-
gedrängter Form als brauchbar für einen Teil der Land-
schaft. Besonders viel Arbeit machte das Pferd. Es ist vor-
sichtig konstruiert und, wie das rechte Hinterbein zeigt, noch