134 Kirche und Welt.
angesehenen gelehrten Herren Rede stand. Sie hatten ihren
Spaß an ihm, aber die Mutter fühlte, es sei gefährlich, mit
solchen Herren sich einzulassen und dabei Recht zu haben.
Ihr Herz hatte richtig gesprochen. Schlag um Schlag traf
sie das Schicksal bis zu jener fürchterlichen Stunde, da der
Sohn von ihr Abschied nahm, den letzten Segen spendete,
und aufrecht in den sicheren Tod ging. Was alles dann
weiter geschah, das ist eine andere Begebenheit und sieht in
der Leidensgeschichte des Herrn.
Maria starb endlich eines gesegneten Todes, Gott der
Herr und sein Sohn nahmen sie zu sich gen Himmel. Dort
hinauf kam auch Joseph, und als sie wieder alle beieinander
waren, da machten sie's wie einst auf der Erde. In Ägyp-
ten hatten sie sich in einem einsamen Winkel ein Stück Maria-
land auf Erden geschaffen. So ein Eckchen für sich machten
sie sich auch droben zureä)t. Und sie waren es wohl zufrieden,
wenn die kleinen Engel um sie her dann mit Oskerhasen
und anderem Spielzeug sich tummelten, wenn größere Engel
Hausmusik machten und artige Dinge sagten und auch sonikaus
den himmlischen Wohnungen recht viel Besuch zu ihnen kam.
Z.
Ein Volksbuch ist das Marienleben. Volksbücher find
auch Apokalypse und Große Pasfion. Wie anders aber emp-
findet der Dürer vor und der nach 15oo den Begriff Volk!
Wohl hat die Apokalypfe einzelne Geikalten, die wie ein Be-
kenntnis !-Dürers wirken, er glaube an das Gute im Volk.
In der ,,Niobe des Norden-zZ" vertritt er sogar die Sache der
Weltlichen vor feinem Herrgott. Das aber find Ausnahmen.
In der großen Pafsion wird dem Volk ein Spiegel vor-
gehalten, der ihm wahrlich nicht wohl will. Als gemeinsier