Nach den anregenden Stunden mit Gronau in der Gallerie
bin ich noch durch die Stadt gewandert, um die Neubauten zu
sehen, und fand vor Dunkelwerden noch Zeit, den Aupark wieder
anzusehen immer in Gedanken an unsern Stadtpark.
Dabei ist mir die geniale Einfachheit der Anlage zum ersten
Mal klar geworden. Ich hätte sie schon im Plan entdecken können,
aber wie es so geht, man versieht erst, wenn man auf einen
Zweck hin betrachtet. Der Park besteht aus zwei Theilen und
ihrer Verbindung. Vor der Orangerie, die an der Stelle des
Schlosses liegt, breitet sich eine flache, sehr große Wiese aus, von
Alleen eingefaßt. Ihr entspricht am fernen Ende eine große,
baumgefaßte Wasferfläche.
Wiese und Wasserfläche sind durch eine breite Allee verbunden.
Steht man vor dem Mittelbau der Orangcrie, so sieht man über
die Wiese durch die Allee in der Ferne jenscit der Teichflciche
einen Tempel. Umgekehrt schließt vom Tempel aus über Wasser-
flache und Wiese der Mittelbau der Orangerie den Blick, ein-
gefaßt durch die festen Wände der Allee.
Vom Mittelbau der Or-angerie aus über die Wiese blickend
sieht man jederseits von der Allee noch zwei Durchs;-hneisungcn
der Waldpartie. Es sind wieder Alleeu, aber sie haben statt des
Fahrwegs einen Kanal unter Bäumen.
Also auch hier die klassische Formel der drei Durchschncisun-
gen des Parks, die strahlenförmig auf den Mittelban bezogen
sind.
Als ich hinabstieg, war die Wiese von Schaaren spielend:-r
Schüler bedeckt. Auf der erhöhten Terrasse vor der Orangerie
hatten sich Massen von 3uschanern versammelt. Es war ein köst-
liches Bild von Sommerleben.
Der Pakt hat wunderschöne alte Eichen und Nothbuchen. Die
Romantik hat Tannen dazwischen gepflanzt. Aber sie gedeihen
selbst in dem verhältnißmäßig rußfreien Kasse! nicht. Ihre Zweige
haben wohl grüne Spitzen, aber der Körper inwendig ist ganz
schwarz und verkommen. Ein warnendes Exempel für die Er-
bauer unseres Stadtparks. Hier ist für sie auch sonst NOT) Vieles
zu lernen. Zum Beispiel die Wirkung einer großen grauen Ter-
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