und Eisenbahn. Das spielt sich auf der Strecke Saßnitz-Trelle-
bot-g sehr viel bequemer ab. Leider mußte ich im Schlafcvagen
übernacvten, weil es nichts anderes gab. Aber dafür stand ich
bald nach drei auf, zog einen Ulsier über und trat auf den Balken
des Wagens. Schweden mag auf dieser Strecke vor tausend
Jahren nicht viel anders ausgesehen haben, Wälder, SEimpfe,
Seen, Sümpfe, Seen, Wälder, dazwischen hie utid da bebaute
Felder und Wiesenland. Aber das ist auf weiten Strecken ein
seltener Anblick. Man fühlt, was für den Atibau irgend geeignet,
ist ausgenutzt. Mitten in den Feldern liegen überall wie Inseln
in der See die Felskiippen unterirdischer Berge, in den Rissen
und Spalten mit Erde gefüllt, von durchsichtigen kleinen Birken-
hainen bestanden, gelegentlich auch, was sehr phantastiich wirkt
man denkt an Friedhdfe und Toteninseln mit Wacholder.
Diesen Inseln in den Feldern habe ich mit nie ermüdender Auf-
merksamkeit nachgespäht, alle hatten ihren eigenen Charakter.
Gegen sieben Uhr kamen wir an einein hochliegenden Schloß
mit meilenweitem Pack vorbei, in dem ein Thal mit alten Eichen
zu dem schönsten gehörte, was ich an Landschast gesehen. Als
ich hier danach fragte, hieß es, das sei der Sommersitz vom
Prinzen Wilhelm; der verstorbene Besitzer, der letzte eines alten
Adelsgesehlechts, habe ihm Schloß und Herrschaft vermacht.
Prinz Eugen erzählte mir, er habe fiel) bemüht, es zu kaufen,
wäre aber mit dem Besitzer nicht fertig geworden.
Waldemarsudde, wo ich dies schreibe, ist ein stattliches Palais,
von Boberg gebaut und mit allem ausgestattet, was das Leben
behaglich macht. Der Priiiz hat sich eine Ecke an der Südseite
der großen Thiergarteninsel ausgesucht. Sie war schon besiedelt
von Stockholinern, die atif den Felsen ihre kleinen Sommersitze
gebaut hatten. Der neue Eigenthümer hat diese Häuser mit er-
worben, aber er läßt die früheren Eigenthümer darin weiter
wohnen und redet ihnen gar nicht hinein in die Anlage und
Ausstattung ihrer Gärtchen. Sie dürfen so viele spiegelnde Glas-
kugeln ausslellen, wie sie mögen und können, wenn sie wollen,
alle ihre Beete mit großen rosa Muscheln einfassen. Der Prinz
fühlt darin nicht nur als Künstler, der er ist, sondern auch als
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