Thorwaldsen.
Bertel
V
F S;
; s,ssssss ;
Es
Abb. 100.
HekzVA
Eugen
Leuchtenberg.
Grabmal in der Michaelskirche its München.
hatte. Im Kreise der Marschälle und Ges
nerale, die Napoleon umgaben, war er ein
weißer Rabe gewesen: ein edler, uneigeni
nüHiger Charakter, eine sympathische Pers
sönlichkeit, ein Mann, der jede Gewaltthat
verabscheute und für Kunst und Künstler
ein warmes Herz und ein feines Vers
ständnis besaß. Schon im Jahre 1824
hatte die Witwe des Herzogs, die Schwester
Ludwigs von Bayern, Thorwaldsen den
Auftrag zu der Grabstatue erteilt, die in
einem von Klenze entworfenen Mausoleum
in der Michaelskirche ihren PlaH sinden
sollte. Thorwaldsen entwarf die Skizze, in
der der General Napoleons selbstverständlich
in der Tracht eines homerischen Helden ers
schien, und danach sollte Tenerani, sein
Lieblingsschüler, die Figur im großen aus;
führen. Die Arbeit wurde aber verschleppt,
und schließlich mußte Thorwaldsen das Ganze
allein vollenden, was noch zu einem ärger;
lichen Prozeß Veranlassung gab. Erst 1829
kam die Statue des Herzogs CAbb. 100J in
München an, und da sie dem Künstler
schließlich zu einer Herzenssache geworden
war, ging er im Januar 1830 selbstfnach
München, um die Aufstellung des Denkmals
zu überwachen.
Ein seltsamer Zufall fügte es, daß er
um die Zeit, wo das Denkmal des Herzogs
von Leuchtenberg geben fertig geworden war,
von einem Schotten den Auftrag zu seiner
Kolossalbüste Napoleons erhielt und annahm.
Er hatte den geistigen Urheber seines Alexans
derzuges niemals gesehen, mußte sich also
mit Abbildungen begnügen, und überdies
nahm er seine Zuflucht zu den Büsten röi
mischer. Kaiser in Marmor, auf Kameen,
geschnittenen Steinen und Medaillen. Kaiser:
büsten, die von den Flügeln eines Adlers
getragen werden, sind häufige Erscheinungen
in unserem Besitz antiker Kunst, und danach
machte auch Thorwaldsen, ohne große innere
Begeisterung, eine Apotheose Napoleons zus