L11d1vig RiciJter.
und das ,,Schlachtfest" (Abb.1Z4). Seine l,Y ,
Philistergestalten sind unvergleichlich ko- IT;-Z I
misch; wenige Kiiustler in Deutschland
hatten für diese Art deutschen Daseins
soviel Blick wie er; nie wird er aber
in solchen Schilderungen bitter, satirisch
junge Hündchen mit ihrem komischen
Gebaren, ein schn11rrendes Kät5iheu zu
Füßen des spinnenden Mädchens, die
Tauben auf dem Dache im Abend- I, -V
sonnenschein, die Sperlinge im Kirsch- F?
baum oder an der Scheuer ihr Anteil
einheimsend; die Schäfchen und Zic"lein J
mit munteren Sprüngen zur Seite der
Kinder, das alles gehört bei ihm zum be- " V - ,
hagliche1i Dasein der Menschen. Er drückt "
alle Kreatur liebend an fei11 Herz. Gern Am-. Hirtiii aus Civite1ta-
greift er auch ins ,,Roniantische" und
schildert uns da auch in ebenso treuherziger Weise unseres Volkes Märchen wie
kein anderer deutscher Künstler in schlichten Zügen. Wie hochroniantisch sind, 11m
hier nur einiges anzuführen, ,,Gefunden" (Abl).
-D gis ,,Schneewittchen" (Abb. 179), die ,,Melu-
H. sine" (Abb. 166) nnd weiter das religiöse Bild:
,,Die Ruhe auf der Flucht" mit den siiigenden und
m1isizierenden Engeln (Abb. 181). Diese Werke
gehören in -das Schat5kästlein der.deutschen Kunst.
Und ivie schlicht 1md demütig er über seine
J--It Stellung in der Kunst denkt, darüber spricht er
J in seinem letzten Lebensjahre, als Nachklang seines
, ZU. Geburtstages, ,,halb blind, halb taub, aber
III: in seineni Gott zufrieden":
J ,,Kam meine Kunst nun auch nicht unter die
, T Lilien und Rosen auf dein Gipfel des Parnaß, so
; blühte sie doch auf demselben Pfade, an den Wegen
nnd .Hangen, an den Hecken und Wiesen, und die
c WLgndle?-er T1Se1tt?i fich.darüber, wenn ge Wege
, zf an.-in) en, ie Kindlein machten sich L.-tiauße und
J , .Krc"inze davon, und der einsame Naturfreund er-
F -III? " quickte sich an ihrer lichten Farbe und ihrem Du"t
H s-
welcher wie ein Gebet zum Himmel stieg. So hat
T F z. es denn Gott gefügt, und mir ist auf vorher nicht
,-F gekannten und nicht gesuchten Wegen mehr ge-
worden, als meine kühnsten Wünsche sich geträumt