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Stark.
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Studienkopf.
Künstler bezeichnet werden kann, so be:
deutet das ein Symptom, das jenen und
diesen interessant sein muß, wie es uns
höchst erfreulich ist.
Er ist, christlich gesproOen, ein starker
Verführer; wir drücken dasselbe anders
aus und sagen: Er ist ein mächtiger Vor:
schreiter ins Land Schönheit.
,,Das Helle vor ihm, Finsternis im Rücken.H
Wir bedauern nur das eine: daß es
für diese Kunst in unserer Zeit keine Ge:
legenheit gibt, sich ans Allgemeine, ans
Volk zu wenden. Daß in großen öffent:
liessen Sam1nlnngen Stucksche Bilder hängen,
bedeutet dafür nichts. Er wäre der ge:
borene Künstler dafür, Raume, die dem öffent:
lichen Vergnügen dienen, auszusch1nücken:
Theater, Konzertsäle, Ku11sthallen. Aber es
ist ja diese ganze Art Kunst heute noch eine
große Unzeitgemäße, heute, wo die Kunst
überhaupt noch nicht als deriFaktor des
öffentlichen Lebens in ihre Rechte eingesetzt ist,
der sie in allen großen Kunftepochen war.
Indessen: sie beginnt sich durchzusehen,
und die moderne dekorative Bewegung der
Kunst ist auf dem richtigen Wege dazu,
sich dem Leben aufzuzwingen. Es ist be:
greiflich, daß sich Stuck, der sOon vor
dieser Bewegung Ahnliches wollte, seht, wo
er ganz Maler, geworden ist, nicht als Ruh:
künstler etwa im Sinne van de Veldes be:
thätigt. Seine Möbel, sein Buchschmuck
und vor allem sein Haus beweisen, welch
eine Kraft er auch auf diesem Gebiete ist,
aber es ist kaum zu hoffen, daß er sich
ihm je wieder zuwenden wird. Aber eines
sollte er doch thun: Er sollte sich, wie
Thoma, L. v. Hofcnann und andere, auch
der Lithographie zuwenden, dieser n1oder11stcn
graphischen Kunst, die es ermöglicht, far:
bige Blätter von pcrsönlichstem künftlerischen
Reize zu einem Preise herzustellen, der ihre
Anschassung auch minder Bemittelten ncög:
lich macht. Durch sie könnte die Kunst
Stncks, wenn nicht die ganze, so doch ein
guter Teil von ihr, dem erwacJenden künst:
lerifchen Bedürfnisse derer dienstbar gemacht