Die
älteren
Genremaler
und
dir
JIandsrlxafk.
LJz7.2 H wäre ein Irrtum, wenn man glauben
Hi wollte, das; zur Zeit, wo CorneliuI im
; . Vordergrunde des Münchener Kunstlebens
stand und seine Anschauungen mit tyran:
nischem Eifer zur Geltung zu bringen
suchte, die kea1isiische 2r1eqIeFei viirIig unter:
drückt worden wäre. Wir erfahren es
nicht nur aus den Lebenserinuerungen
Franz Adams sondern wir
ersehen es auch aus den älteren Gemälden in der Neuen
Pinakothek zu München, daß eine stattliche Anzahl von
Münchener Künstlern, von Schlachten:, Genre: und Land:
schaftsmalern, in scheuer Entfernung von der erhabenen
Corneliusschule und in bescheidener Zurückgezogenheit ein
vergnügliches Dasein führte. Die Säle der Alten Pina:
kothek waren ihre Akademie. Hier oder in Schleiszhein1
suchte sich ein Jeder die ihm zusagenden Vorbilder,
namentlich aus den alten Niederländern, heraus, und
indem diese Quellenforscher immer tiefer in die Ge:
heimnisse alter Paletten eindrangen, schufen sie eine
solide Maltechnik, welche sich von Atelier zu Atelier ver:
erbte. So hat Franz Adam in Söhnen und Enkeln eine
ganze Dynastie von Malern begründet, welche die ver:
schiedenen Gattungen des Tierstücks vom ruhigen Pferde:
portrait bis zum wilden Kampfe auf einander stiirmender
Tiere kultivierten und deren berühmtester Sprößling, Franz
Adam d. j. das Genre der kleinen Kriegs:
episode oder des Manöverbildes zum Historiengemälde von
höchster dramatischer Wirkung erhob. Sein ,,Reiteraugriff
bei Floing in der Schlacht von SedanU C1874 nnd 1879,
Berliner NationalgalerieJ und seine ,,Einnahme von
Qrleans durch das 1. bayerische ArmeekorpsE C1879,
Münchener PinakothekJ bezeichnen den Höhepunkt moderner
Schlachtenmalerei: höchste Lebendigkeit der Schilderung
treffen mit tadelloser Vollendung der Zeichnung nnd
glänzendem Kolorit zu einem Vollklang kiinstlerischen
Schaffens zusammen, welches die unbestreitbare Bcrech2
tigung realistischer Darstellungsart nachweist. Sein Bruder
Benno Adam Cgeb. 1812J zeichnet sich besonders in FUthss.
Hirsch: und Saujagden, in Viehmärkten und in der Dur:
stellung von Haustieren ans, sein Sohn Emil Adam
Cgeb. 1843z im Reiterportrait, in der Aufnahme größerer
Jagdgesellschasten und in Lagerszenen. Ein dritter Sohn
Franz Adams des Älteren, Eugen Adam
malte unter der Leitung des Vaters vorzugsweise Militär:
szenen, Pferde: und Reiterportraits und behandelte dabei
Motive aus dem Leben der Völker in Ungarn und den
Donauländern. Aus jener älteren Periode der Münchener
Malerei reichte auch eine ihrer originellsten Persiinlich:
keiten, der Humorist Karl SpiHweg bis
in die jüngste Vergangenheit durch unermiidliche Thätig:
keit hinein. Als Autodidakt hatte er sich ebenfalls durch
das Studium der alten Niederliinder eine malerische Aus:
sassung angeeignet, welche seinen teils romantischen, teils
humoristischen Bildern ein durchaus modernes Gepräge
gab nnd dieselben bis in die letzte Zeit des Meisters
hinein stets frisch und lebendig erscheinen ließ. Wie sein
Freund Schwind suchte er gern die Plätze und Gäßchen
altertijmlicher Städtchen auf, welche er mit drolligeu Ge:
sellen, mit Zollwächtern, Polizisten, Stadtsoldaten, Nacht:
wächtern, Biirgergardisten, mit Guitarrespielern, die im
Mondschein der Dame ihres Herzens ein Ständchen
bringen, mit Jnvaliden u. dgl. m. belebte. CS. d. Abbil:
duug S. 8.J Originell und bizarr, wie die Umgebung, in
der diese halbverschollenen Philister ihr beschauliches Da:
sein führten, war auch ihre äußere Erscheinung, welche in
jedem Zuge von schärfster Beobachtung sprach. Gelegent:
lich behandelte Spitzweg auch, aber in derselben sorgfältig
detailIierenden Manier, kleine Waldpartien und felsige Ein:
öden, die er mit Klausnern, Mönchen, Jägern, kämpfen:
den Rittern u. s. w. stassierte. Spik3weg war auch mit
Schwind einer der ersten, die sich an den 1844 von Braun
und Schneider gegründeten ,,Fliegenden BlätternH betet:
ligten, in welchen geraume Zeit hindurch das romantisch:
p.oetische Element neben dem humo1jistisch:realistischen gleich:
mäßig vertreten war. Schwind und Spik3weg sind Thpen