Weiser.
WeiShaupt.
Weigand.
Braun.
in Zeichnung nnd Färbung gleich unrnhige Manier des
unter dem Einfluß des Spaniers entwickelten koloristischen
Virtnosentums anschloß. Er malt vorzugsweise Jnterienrs
mit Figuren nnd weiß mit spielender Leichtigkeit schwierige
Farbenprobleme zu lösen, wofür die rotröckigen ,,Lübecker
WaisenniädchenIl, welche, mit dem Nähen von Leinenzeug
beschäftigt, in der Ecke eines altertümlichen Zimmers siyen,
auf der Berliner Kunstausstellung von 1886 Zeugnis ab:
legten. Hier ist auch der Historienmaler Konrad Weigand
Cgeb. 1842 zu NürnbergI zu nennen, welcher sich anfangs
in seiner Vaterstadt, dann in München weiter bildete. In
seinen ersten größeren Gemälden CReligionsgesprtich zwischen
Hatten, Sickingen nnd Bucer, Lnthers Einzng in WormsJ
mehr der Pilotyschen Richtung folgend, strebte er später
nach größerer Tiefe nnd Energie der Charakteristik. Diese
Vorzüge, verbunden mit einem kräftigen Humor, zeichnen
besonders das figurenreiche Bild ,,Der Raubritter Hans
Schiittenfamen wird um 1472 gefangen nach Nürnberg
gebrachtU vor den oberflächlichen Kostümstücken der Piloty:
schule aus.
K
Geraume Zeit vor dem großen Erfolge PiglheinH
hatte Louis Braun die Panoramenmalerei in München
wieder zu Ehren gebracht, und gegenwärtig entfaltet er
auf diesem Gebiete eine Thätigkeit, welche an Ausdehnung
von keinem zweiten Maler Deutschlands erreicht wird.
Jnc Jahre 1836 zu Schwäbisch:Hall geboren, bildete er
sich auf der Kunstschulc in Stuttgart, in München und
Paris und ließ sich dann in München nieder, wo er sich
zuerst durch eine Reihe von Aquarellen aus dem Kriege
in Schleswig:Holstein C1864J bekannt machte. Daraufhin
erhielt er von dem Grafen von Hunoldstein den Auftrags
einen Zyklus von Bildern aus dessen Familiengeschichte
auszuführen. Zu diesem Zwecke begab er sich nach Nürn:
berg, wo u. a. ein figurenreiches Gefchichtsbild ,,Das
Turnier zu Nürnberg 1496Is entstand. Sein Talent leben:
diger, anschaulicher Schilderung, unterstützt durch eine
sichere Zeichnung und ein saftiges, bisweilen glänzeudes
Kolorit, entfaltete sich jedoch erst in vollem Umfange auf
jenen, zum Teil für den Großherzog von Mecklenburg:
Schwerin gemalten militärischen Bildern, zu welchen ihm
die Kriege von 1866 und 1870 die Motive boten. Das
Rofenberg, Die Münchener Schule.
,,Bivouac preußischer Artillerie vor ParisU, ,,Szene aus der
Schlacht bei WörthU, die ,,Kapitulation von Sedans, ,,Einzug
der Mecklenburger in OrleansIs, der ,,Eiuzug in ParissI
sind seine Hauptbilder, welche freilich nur genrehafte Epi:
foden aus dem gewaltigen Kriege vor Augen führen. In
viel höherem Grade als das Staffeleibild ist das Rund:
gemälde geeignet, eine Anschauung von dem Charakter der
modernen Schlacht zu geben, und schon mit Rücksicht auf
diesen Umstand wird man dem Panorama eine künstlerische
Berechtigung zugestehen müssen. Nachdem Braun 1880
mit einem Rundbilde der Schlacht bei Sedan, welches sich
vornehmlich auf den Anteil der Baiern an dem gewaltigen
Kampfe beschränkt, für Frankfurt a. M. den ersten Versuch
auf diesem Gebiete gemacht, ließ er, von anderen Künstlern
unterstüHt, die Schlacht von Weißenburg für München,
die Schlacht von Mars la Tour für Leipzig, das Panoratna
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