Das
Cafe5
Scheidel.
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stern, Felix V. Schiller, Albert Zimmermann, dem Litho:
graphen Hohe, Kaspar Braun, der von der Malerei sich
eben zum Holzschnitt wandte, dem Tiermaler Lohe, vor allen
aber zählte sie den liebenswürdigen Humoristen Spit;,weg, der
sich aus einem Apotheker auch noch nicht lang zum Maler
umgewandelt hatte, neben vielen anderen, die ich vergessen.
Wir kneipten allabendlich im Cafcs5 Scheidel an der Kau:
fingerstraße, während der größere Teil der jungen Maler
im Stubenvollbräu sich zum erstenmale ein Lokal im gotischen
Stil, eng, rauchig und unbequem, aber sehr romantisch ge:
schaffen hatte, wo Fedor DieH und Kreling das große Wort
führten und es oft sehr wild und lärmend herging. Diese
beiden Gesellschaften kämpsten beständig um den Einfluß im
mächtig herangewachsenen Kunstverein, von dessen Kaufen
die meisten Künstler mehr oder weniger abhingen. Auch ich,
wie ich alsbald wahrnehmen sollte, als ich in Ermanglung
von Porträtbestellungen ein kleines Bildchen zu malen an:
fing, das eine Appenzeller Stube darstellte, in der eine
junge Mutter die schöne Hechtwirtin mit ihrem Kinde
in der Wiege spielte. Das gefiel, so unvollkommen es auch
sgEmachtsein mochte, und ward gekauft, wie mein inzwischen
übermaltes Pariser Bild, das mir jetzt sogar viele Lob:
spräche eintrug und eine gewisse Beachtung verschAffkEs obs
Wohl es doch nur die in Paris aus Phantasiemangel übliche
Modellmalerei nach München übertrug. So war ich auf
einmal ein ,,HistorienmalerU geworden, ohne recht zu wissen
wie, jedenfalls mehr von Kunstvereins als von Gottes
Gnaden, denn nachdem ich erst die Luft des Selbftändig:
fChaffens gekostet, machte ich auch fort und malte verschiedene
Szenen, bald realiftischer, bald romantischer Art. Aller: