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Neapel.
wöhulich das ganze Vorderrevier einnehmen, die meisien
Verkäufer auch in den Thüren sich aussiellen und die Vor:
übergehenden zum Kaufen einladen; nicht so laut wie die
AUsschreier, aber doch ziemlich so. Nun kommt erst die
Masse der Menschen, die nicht verkaufen, sondern zum
Kaufen da sind, und die also doch wol noch zahlreicher
sein muß als die der Ersiern. Da wandeln denn hoch aus:
gepuHte Damen daher, StnHer, Herren, Offiziere, Fremde
im Reisecosiüm, Matrosen, Schisfscapitaine, Englcinder,
Franzosen, Jtaliener, Deutsche; Mönche und Pfaffen
aller Art; Lumpenkerle mit einem Esel oder Pferd, über
dem ein korbartig geflochtener Quersack liegt, in dem sie
den Mist aufsammeln und dieses auch ausschreien; dann
Bettler und Bettelweiber, mit halb naXten, oft ganz nacks
ten Kindern, die Einen oft in gräßlichen Tönen, oft nur
mit Pantominen, aber immer auf die nnverschämtesie
Weise, anbetteln. Dann sieht man wieder mitten unter
dem Gewoge halbnackte, schlafende Bettler, Krüppel und
Kranke, spielende Kinder, nackte und bekleidete, säugende
und wiegende Mütter, Gesindel in kleinen und größern
Gruppen, von schrecklichem Aussehen; Soldaten aller Uni:
formen und Ranges, eine unzählige Menge iTagediebe,
die mit Sonnenaufgang ihr schwieriges Geschäft anfangen
und Abends es doch unvollendet gelassen haben. Dann
Gendarmen und Polizei und, wie schon erwähnt, Fremde
aller Nationen zu Pferde zu Wagen und zu Fuß, Englcin:
derinnen hoch zu Roß, mit fliegenden langen Gewändern
nnd Mohren hinter sich. Dann ein naXthalßger Alt:
deutscher, die Brille auf der Nase und mit fliegenden
goldnen Locken, in denen seine ganze Freiheitsliebe und,
wie beim Simson, auch die Kraft Jst. Dann kommen