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LXXVI II.
Leben
des
Goldarbeiters
Und
Malen;
Er wurde im Jahre
Söhnen VI begraben.
1518
zu
Bologna
ehrenvoll
feinen
VVU
so laßt sich gegen Malvasia einwenden, daß jene von ihm ans
geführten Bilder theils frühere, theils kleinere Bilder Naffaels was
ren, in welchen sich dessen Geist weder in seiner vollen Entwicls
lungs noch in seinemxganzen Umfange hatte zeigen können, die
heil. Ccicilia dagegen, eines der genialsten Werke dieses Künstlers
in jeder .59insicht, die Fortschritte seiner Kunst in geistiger Auffass
sung sowohl als in der materiellen Ausführung, besonders aber
die völlig neue Richtung, welche die Malerei genommen hatte,
zeigt. Daß Franeia sich mit dem freien Aufschwung, welchen
die Kunst damals überhaupt begann, nicht vdl1ig vertragen konnte,
sieht man aus der Aneldote, welche Basari im Leben des M. Am
gelo erzählt. Als letzterer zu Bologna die Statue Papst Jus
lind 11. gefertigt hatte, wünschte Franeia sie zu sehen, und liess
sich bei M. Angeld einführen, lobte aber an der Statue nur die
Schönheit des Erzes und Gusses, wodurch er sich eine sarkastische
Erwiederung von M. Angeld zuzog. Es spricht sich hier, wie
auch im Leben des Perugino, der Streit des ältern und neuern
Kunstprincips ans.i Quatrdmere im Leben Nafsaels bemerkt sehr
richtig, daß es einem reizbaren Mann, wie Francia, der beständig
des ausgezeichneten Ruhms in seinem Vaterlande genossen, über
die Maßen schmerzlich sehn mußte, sich in seinem Alter durch das
Werk des Jünglings Rafsael übertroffen, zu sehen, das er selbst
vor den Augen seiner Mitbürger aufscellen mußte. .52kM1AOh M
es gar nickt unwsbrscveWich, daß Fra::cia nicht aus Neid, wohl
aber aus Betrübnis und Muthlosiglcit gestorben sehn mag. Wenn
sdie Ankunft der heil. Cäcilia in Bologna gegen Ausgang des Sah:
res ists statt fand, so lassen sich diese Ereignisse wohl eombini:
ren. Uebrigens ist wiederholt in Erinnerung zu bringen, daß
Vasari selbst seine Erzählung nur als eine Sage gibt.
VII Franeesto hatte einen Bruder, Namens Domenico, welcher ebens
falls Goldsvhtnied war. Von seinem ältesten Sohn Camillo ist
nichts weiter bekannt, sein zweiter Sohn warEGiacomo, der
den Ruhm, seines Vaters aufrecht erhielt; auch einen Verwandten
Namens Giulio und einen Neffen, Giovanbattist a, Unterricht
tete er in der Malerei, die sichs jedoch wenig auszeichneten. Frau:
eesco hielt eine große Schule und führte ein regelmcißiges Tages
X buch über deren Angelegenheiten. In Betress des Timoteo
della Vite bat MalvasTa daraus einige Stellen mttgetheilt p.55.
Von diesem, von Lorenzo Costa und Bartolommeo Rat