Rafael.
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Die neuteftamentliche Fortsegung der Bilderbibel gab
Rafael nicht mehr in den Logen, wie er wol im Plan hatte.
Aber wir besitzen sie in den zehn Tapeten des Vatican, die
seit 1514 in Arme; ausgeführt wurden. Hier steigt Rafael
aus
Auf.
dem Genre zum Drama im höchsten und größten Stile
Seine Compositionen überbieten alles was er in den
Stanzen gemalt hat, durch künftlerische Einheit der Hand:
lung und Gestaltungskraft. Sie find feine volIendetften und
großartigften Schöpfungen.1
Während Rafael mit seinen vaticanifchen Entwiirfeu
beschäftigt war, besaß er so viel innere Freiheit, für das
Landhaus Chigi7s heidnisch antike Malereien zu entwerfen.
Das anmutige Gemälde der Galatea ist von seiner eignen
Hand, und nach seinen Zeichnungen malten Giulio Romano,
Francesco
Penni ,
Johann
VIII
Udine
u1;d
andre
Schiner
die Geschichte der Psyche.2 In
geht das antike Ideal durch ein
durch und wird in ihm nochmals
diesen Farnefina:Bildern
modernes Empfmden hin:
idealifirt. Aber es weht
seit Gregor xllI. bis auf Pius 1X., um,zn sehen, daß die echte Kunst:
blüte unwiederholbar ist.
4 Die Arazzi schenkte Franz I. zur Canonisation des Franz von
Paola. Sie wurden A. 1527 geraubt und kamen in BesiH des Herzogs
von Montmorency, der sie Julius Ill zurückgab. Der Leser weiß, daß.
7 Eartons des ganzen Chclus sich zu Hamptoncourt befinden. Die:
andern vaticanischen Tapeten in der Tapetengallerie sind entweder gar
nicht rafaelisch, oder, wie Kugler urteilt, nur nach kleineren Zeichnungen
RafaelIs ausgeführt.
T Pungileoni seht die Galalea in7s J. 1511. Rafael selbst spricht
von ihr zuerst in seinem Brief an Castiglione A. 15l4: Bottarj Raccolia
di Letztere I. 8Z. Wenn die sehr wahrscheinliche Ansicht richtig ist,
daß die ,,GalateaU vielmehr Venus sei cnnter andern H. Grimm Michel:
angeln J. zu Ende;, so malte dies Bild Rafael wol schon A. 1511.
Jst des VlosiUs Pc1lladius Suburbanum Augustini Ohisij CJan. 1512J
wird zwar Rafael nicht genannt, aber ein Bild der Venus sehr ge: