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Mit
GeHkchte
England,
Capitel auch nur zu verstehen. Während seiner ganzen Regierung ließ ersieh
L. auch nicht Ein Mal im Theater sehen. VI Die Dichter, welche Pindariscl;e
MS Oben zu seinem Lohe schrieben, beklc1gten sich, dass ihr erhabener Gedans
kenflug über seinen Horizont gehe VI. Wer die paneghrische Poesie jener
Zeit kennt, wird der Meinung fein, daN Wilhelm durch feine Unkunde
nicht viel verloren habe.
Bkrikb3heie Seine Frau that dagegen ihr Möglichfies, um zu ersehen, was ihm
Manns. fehlte, und war vortrefflich dazu geschaffen, an der Steige des Hofes zu
stehen. Sie war von Geburt, und auch in ihren Neigungen und Empfcn,
dungen Engländerin. Ihr Gesicht war hübsch, ihre Haltung majestätisch,
ihr Charakter sanft und lebhaft, ihre Manieren freundlich und ann1uthö2
voll. Ihr Geist war rege, obwohl nur sehr unvollkommen ausgebildet.
Ihrer Unterhaltung fehlte es nicht an weiblichem MutterwiH und weih:
licher Schlauheit, und ihre Briefe waren hinsichtlich des Ausdrucks so gut,
dass sie verdient hätten, es auch hi11i7tI2kIECH Ver Okkk2VgWPhie zu sein.
Sie fand großes Vergnügen an den leichteren Gattungen der Litteratur
und that MancheS dazu, Bücher zur Modesache bei den Damen von
Stande zu machen. Die fleckenlose Reinheit ihres Privatlebens und ihre
strenge Beobachtung der religiösen Pflichten waren um so achtungswerther,
da sie in hohem Grade frei von Tadelsucht war und die Lästerung eben
so wenig Aufmunterung durch sie fand, wie das Laster. In der Abnei;
gung gegen Verleumdung stimmte sie zwar mit ihrem Gatten herzlich
überein, aber beide äußerten diese Abneigung in sehr verschiedener und
charakteristischer Weise. Wilhelm schwieg ganz still und warf dem Ohren,
bläser einen Blick zu, ,,derii wie Jemand sich ausdrückt, der einen sol2
then Blick einmal erhalten hatte und sich seht hütete, ihn zum zweiten
Male zu erhalten, ,,einem die Geschichte wieder in die Kehle hinunter:
stieß.it END Marie hatte die Manier, Klatschereien von Entsührungen,
II Tntchin7s Beobachter, Nov. 16. t706.
VI Prior, welchen Wilhelm mit großer Güte behandelte, und der sehr dankbar
dafür war, berichtet uns, dass der König nichts Von poetisther Lobrednerei verstanden
habe. Die Stelle steht in einem sehr merkwürdigen Manuskript, welches dem Lord
Lansdowne gehört.
NO Mc3.m. orig. sur le rägne et la cour de Fk6dkZric L, Rai de Frasse,
s3crits p. Christ0p11e, Comte de D0hna. Berlin, I883. Es iß auffallet1d, dass
dieses interessante Buch in England beinahe unbekannt ist. Das einzige Exemplar,
welches ich je davon gesehen habe, wurde mir von Sie Robert Adair gittigst mits
getheilt. ,sDer König,ts sagt Dohna, ,,hatte noch eine sehr schät3bare Eigenschaft,
nämlich die, dass er es nicht liebte, wenn man Jemand durch Spöttereien zu schas
den suchte. Der Marquie3 de la Foröt wollte seine Majestat auf Kosten eines engs
lischen Edelmannes belustigen. ,,Der Ftirst,ts sagt Dohna, ,,nahm seine strenge
Miene an und sah ihn, ohne ein Wort zu sagen, mit einem Blicke an, dass ihm
die Worte wieder in den Leib zuriickgingen. Der Marquis beklagte
sich einige Stunden darauf bei mir darüber. ,,Jcl,t habe einen großen Missgriff ges
than,st sagte er, ,,ieh habe aus Kosten Lord N.7s den Angenehmen spielen wollen,