unter Jakob dem Zweiten.
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An demselben Tage zeigte es sich, dass der Geist des Widersiandes Capitei
sich vom Unterhanse in das Oberhaus und selbst auf die Bischofsbank vers
breitet hatte. Wil1iam Cavendis h, Graf von Devonshire, stand im Obers Opf,JsiZ32
hause an der Spitze, und er war ganz der Mann dazu. An Reichth11m3FI;Z,ZLc3
und Einfluss stand er keinem englischen Edel1nanne nach, nnd die allgemeine s,I;j,IiZ,,
Stimme erklärte ihn für den feinsten Geutleman seiner Zeit. Seine Prachti
liebe, sein Geschmack, seine Talente, seine classisthe Gelehrsamkeit, seine
Hochherzigkeit, die Anmuth und Feinheit seiner Manieren erkannten selbß
seine Feinde an. Leider konnten seine Lobredner nicht behaupten, dass sein
sittlicher Charakter dem weitverbreiteten Ansteckungsftoffe jener Zeit ganz
entgangen sei. Obgleich ein Feind des Papismus und der Wilikührherrg
schaft, war er gegen ertreme Maaßregeln gewesen, hatte sich nash Verwers
sung der Ausschließnngsbill zu einem Vergleiche willig finden lassen, und
war nie bei den uugeseHlichen und unklugeu Plänen betheiligt gewesen,
welche die Whigpartei in Verruf gebracht hatten. Obgleich er aber das
Verfahren seiner Freunde zum Theil misTbiliigte, so er1nangelte er deswes
gen nicht, die schwersten und gefährlichften Pflichten der Freundschaft zu erfül:
len. Er hatte neben Russell vor der Gerichtsschranke gestanden, sich von ihm
an dem traurigen Morgen der Hinrichtung unter zärtlichen Umarinungeu
und vielen bitteren Thränen getrennt, ja, er hatte ihm mit Gefahr seines
eigenen Lebens zur Flucht verhelfen wollen VI. Dieser ausgezeichnete 6del:
mann schlug jetzt Vor einen Tag festzusetzen, um die königliche Rede in Ers
wägung zu ziehen. Auf der anderen Seite wurde geltend gemacht, dass das
Oberhaus, indem es einen Dank für die Rede votirte, jich selbst die Mög:
lichkeit abgeschnitten habe, sich über dieselbe zu beklagen. Diesen Einwurf
aber behandelte Halifar mit Verachtung. ,,Solch ein Dank,0 sagte er mit
jenem sarkastischen Scherze, in welchem er Meister war, ,,enthält keine Vilg
ligung. Wir sind immer dankbar, wenn unser gnädiger SouVerän sich
herablässt, mit uns zu reden. Besonders dankbar sind wir, wenn er, wie
bei dieser Gelegenheit, frei herausspricht und uns ehrlich vorherfagt, was
wir zu leiden haben sollenHJ. Docior Heini; Compton, Bischof von M Why,
London, sprach kräftig für den Antrag. Obgleich er kein Mann von bedeuivo11Mvos:.
tenden Fähigkeiten und auch in den Kenntnissen seines Berufes nicht sehr
bewundert war,,hötte ihn das Haus immer achtungsVoll an denn er war
Abends verhaftet und das Parlament wurde am 20. vertagt. Burnetls Erzählung
wird durch die Tagebücher bestätigt, aus denen hervorgeht, dass am 19. über mehrere
Wahlen verhandelt wurde.
VI Burnet, I. 560; Leicl;enpredigt für den Herzog von Devonfhire; gehalten
von Kennel, 1708; Reisen Cosmo7s in. in England.
MS Bramfton7s Denkwükdigk. Burnet giebt sowohl die Zeit, wo diese Bemers
fang gemacht wurde, als auch die Person, welche He machte, unrichtig an. Jn Hai
lifax7s Brief an einen Difsenter findet sich eine merkwürdige Anspielung auf diese
Verhandlung.