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England,
Geschichte von
Capitel Unter gewöhnlichen Umständen würden die Höfe vors Spanien und
TxäLRo11c einem Fürsten, der energisch gegen die KeHerei zu Felde gezogen
war, entschieden Beifall gezollt haben. Aber der Hass, welchen Lndwig7s
Ungerechtigkeit undHochmuth eingeflößt hatten, war so groß, dass, als er
ein Verfolger wurde, die Höfe von Spanien und Rom auf Seite der res
ligiösen Freiheit traten, und die Grausamkeit, mit welcher eine wilde und
zügellose Soldateska gegen ein wehrlofes Volk losgelassen wurde, laut
verdammten9O. Ein Schrei des Sch1nerzes und der Wuth entstand tin
ganzen protestantisehen Europa. Die Nachricht vom Widerruf des Edicts
von Nantes kam etwa eine WoGe vor dem Tage, bis zu welchem das
Parlament vertagt war, nach England. Es war also offenbar, dass der
Geist der katholischen Kirche noch immer der Geist Gardiner7s und Albas
war. Ludwig stand Jakob an Groß1nuth und Menschlichkeit nicht nach
und war ihm jedenfalls in allen Fähigkeiten und Kenntnissen eines Staatsman:
nes weit überlegen. Ludwig hatte, wie Jacob, wiederholt versprorhen, die Privi:
legien seiner protestantischen Unterthanen zu achten. Und doch war Ludwig
jeHt eingestandener Maaßen ein Verfolger des reformirten Glaubens. Mit
welchem Grunde konnte man also zweifeln, dass Jacob nur auf eine Gele:
genheit wartete, dem Beispiele zu folgen2 Schon war er, im Widerspruche
mit dem GeseHe, beschäftigt, eine Streitmacht zu bilden, welche großentheils
von katholischen Ofßcieren befehligt wurde. Lag irgend etwas Unvernünf:
tiges in der Befürchtung, dass diese Streitmacht eben so verwandt werden
möchte, wie die französischen Dragoner2
.k11n:ku:sg Das Verfahren des Versailler Hofes beuuruhigte Jacob fast eben so
fZP;ZuFTT sehr, wie seine Unterthanen. Wirklich hatte jener Hof gehandelt, als ob
En9W77 er darauf ausgegangen wäre, ihm Verlegenheiten und Verdruss zu be:
reiten. Er war eben im Begriff, von einer protestantischen Legislatur
volle Duldung für die Katholiken zu fordern. Nirhts konnte ihm daher
unangenehmer sein, als die Nachricht, dass in einem Nachbarlande so eben
den Proteftanten von einer katholischen Regierung die Duldung entzogen
worden war. Seine Sorge wurde noch vermehrt durch eine Rede, welche
der Bischof von Valence um diese Zeit im Namen der gallieanischen Geist:
lichkeit an Ludwig den Vierzehnten hielt. Der fromme Herrscher Englands,
sagte der Redner, hoffe Vom alIerchristlichsten Könige auf Hülfe gegen eine
keHerische Nation. Man bemerkte, dass die Mitglieder des Unterhauses be:
sonders erpicht waren, sich Abschriften dieser Rede zu verschaffen, und, daF
skxk2stiss cbewaffnete Apostel1, sagt Jnnocenz. Ja der Mackintofh7fchen Sammlung
befindet sich ein merkwütdiger Brief über diesen Gegenstand von RonquilIo vom
168S. S. VenIet. Rclatioae di Frauen, 1686, cUtgcfÜhkf VVtk Prof. RAE:
in feinen Nömischen Päpsten, Buch Vl1l.