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Zehntes Buch.
Dritte6
Capitel.
Und nun meinte wohl der Markgraf, die vermittelnden
Fürsten würden auf seine Seite treten. Sie waren aber weit
entfernt, die Sache der Gewalt, die doch nur dem Kaiser zum
Vortheil ausschlagen konnte, zu der ihren zu machen. Auch
zu Heidelberg unterhandelten sie zugleich über die allgemeinen
Angelegenheiten, die Succession im Reiche, die Entfernung des
spanischen Einflusses. Und da nicht abzusehen war, wohin ein
Wiederausbruch der Unruhen führen könne, so vereinigten sie
sich wenigstens unter einander und mit den Chursürsten von
Mainz und Von Trier, ihre Neutralität gegen Jeden der sie ans
greifen werde, Niemand ausgenommen, gemeinschaftlich zu vers
theidigen.
Nicht ohne Zeichen des UnwilIens ging Markgraf Albrecht
von dannen: er war entschloHen sich selbst zu helfen.
Jm Monat April 1553 finden wir ihn bereits mitten in
der wildesten Fehde.
Indem er würzburgisches Volk, das dem Bischof von
Bamberg zuzog, bei Pommersfelden auseinandersprengte, ward
er Herr im Stifte Bamberg; am 16ten April fiel die Hauptstadt,
gleich darauf auch die Altenburg in seine Hand; von dem
ganzen Stifte hielt sich nichts als Forchheim O.
Hierauf wandte er sich gegen Nürnberg, das sich mit den
beiden Nachbarn, deren Unglück es getheilt, auch zum Widerstand
vereinigte: einige hundert schlefifche Reiter, die auf weitem Um:
weg durch Böhmen und das Eichstädtische der Stadt zu Hülfe
heranzogen, jagte er erst auseinander und nahm sie dann großen:
theils in feine Dienste; darauf fand er.auch hier keinen Wider:
stand: Laufen und Altdorf wurden gebrandschaizt und nachher
doch noch in Brand gesteckt; fast alle Schlösser, kleinen Städte,
Dörfer und Klöster des würzburgischen wie des nürnbergischen
Gebietes geriethen im Laufe des Mai in seine Hand. Auch
Schweinfurt, obgleich eine Rei6hssiadt, trug er kein Bedenken
zu besehen, als er fürchten mußte, daß es vielleicht sonst in
die Hände neuer von Niedersachsen her drohender Gegner ges
rathen würde.
AueIscf;reiben bei Hortleder Il, v1,
U BisCböflichcs
122l.