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Buch.
Zehnte6
Driife6
Capitel.
erwähnt, die unter dem ,,anmuthigen Srhein der Religion4
das Reich unter sich zu theilen gedacht, so erwähnte er jetzt
nur das letzte, die vorgehabte Theilung: den Schein der Religion
ließ er weg.
Und nicht nur den Churfürsien ließ der Kaiser seine Aus
träge wiederholen. Auch dem Herzog Christoph von Würtemberg,
der am französischen Hofe gut deutsch geworden und die Eins
mischung der Franzosen in die deutschen Angelegenheiten fast
am lautesten verdammte, eröffnete er durch.seinen Marschall
Böcklin am 26sten Januar 1553, er wisse Niemand, der dem
Reiche, damit es nicht ganz zerrissen werde, ,,fürstiindiger sein
möchte,H als seinen Sohn II.
Allein dersKaiser irrte, wenn er nach alle dem was man
erlebt hatte und befürchten müssen, das Vertrauen der Fürsten
wieder erwerben und ihnen ein Vorhaben, das ihre Besorgnisse
eben am meisten erweckt hatte, annehmlich machen zu können
glaubte. Seine Eröfsnungeu bewirkten das Gegentheii von dem
was er wünschte. Schon am 5ten Februar 1553 kamen Friedrich
von der Psalz, Albrecht von Baiern, Wilhelm von Jiilich, von
denen ich nicht weiß, ob ihnen ähnliche Mittheilungen gemacht
worden, mit Herzog Christoph zu Wimpsen zusammen II, um
sich förmlich zu verabreden, wie dem Eindringen des spanischen
Prinzen widerstanden und auch dem Bischof von Arras die
Verwaltung der Reichsangelegenheiten, die er noch immer bes
sorgte, entrissen werden könne. Es waren, wie wir sehen, abers
mals Fürsten beider Bekenntnisse. Auch davon handelten sie,
auf welche Weise man dem Zwiespalt über die Religion abs
helfen könne, ob nicht doch wirklich durch ein Nationalconcilium,
auch wider den Willen des Papstes. Sie bestärkten sich aufs
neue in den Gesichtspuncten die bei den Passauer Verhand:
lungen vorgewaltet.
Es leuchtet ein, wie viel ihnen dann daran liegen mußte
die Streitigkeiten zu verhüten, die bei der Rü6kkehr des Mark:
1J Pßster Herzog ChriI1oph p. 2l3.
2J S1umpf Di;;lo1natisrhe Geschichte des Heidelberger Fürßenverei1:es.
Zeitschrift für Baicrn 18l7 V, p. 139.