Dyr schmalkaldische .Kriig.
Scbärtlin.
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wieder, abrufen, sich mit Zusagen begnügen, von denen sich wohl
voraussehen ließ daß siesnicht würden gehalten werden, und
den Rückweg nach Augsburg einschlagen. .
Ein .Kriegsgesährte vergleicht die Stimmung Schärtlins in
diesem Augenblick mit der Stimmung Hannibalö, als er von
seiner Vaterstadt aus Italien abberusen ward. s.
Hiedurch geschah nun aber, daß der Kaiser nicht allein
selbst ungefährdet blieb, sondern alle seine Vorbereitungen sich
ohne Hindernis; entwickelten.
Während die.Verbündeten in Throl vordrangen, ließ er zu
Regensburg in aller Ruhe und mit den gewohnten Festlichkeiten
die Vermählung zweier seiner Nichten mit dem Erbsolger in
Baiern und dem Herzog von Cletus vollziehen; Noch war die
ganze Gesellschast,beisammeni, als er, am 20ten Juli, mit der
Achtserklärung gegen Johann Friedrich und Philipp hervor:
trat. Wir brauchen hier nicht die Gründe zu erörtern, mit
denen er sie rechtfertigte. Er führte noch die packischen Händel,
die würtembergische, die braunschweigische Sache an, über die
er sich doch schon längst mit den beiden Vuudeshäuptern vers
1ständigt.s Auch hatte er der Acht nicht, wie er durch seine Cas
pitulation verpflichtet gewesen wäre, Urtheil und Recht vorher;
gehn lassen: sie kann nur als ein Act der Politik betrachtet
werden. Da nun einmal das Schwert gezogen wurde, mochte
es ihm an der Zeit scheinen, das ganze Gewicht seiner kaisers
lichen Autorität einzusehen. Die beidenVorkämpser der Feinde
wurden als pslichts und eidbrüchige Rebellen, ausrührerische
VerleHer kaiserlicher Majesiät von des h. Reichs Frieden aus;
geschlossen; alle Stände des Reiches, geistliche und weltliche,
alle Herren, Ritter, Knechte, Haupleute, bei Verlust ihrer Res
galiensund Freiheiten, aufgefordert, sich von ihnen, abzusondern,
ihre Unterthanen von der Erbhuldigung und den Pflichten die
sie ihnen geleistet, losgezählt.
An dem Tage, von welchem diese Achtserklärung datirt ist,
erschienen die ersten Truppen in Regensburg die dem Kaiser
suzogen: es waren zwölf Fähnlein Spanier, .die bisher.insUns
garn gedient, und 500, Reiter, die Markgraf Albrecht und der
Deutschmeister in Niederdeutschland geworden und durch Böhmen.