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J1n1ere
Streftigkeiten.
alsdann Gott um des Verdienstes Christi willen die Gnade,1
durch die er die übernatürlichen Wirkungen der Heiligung
ersahre: allein ganz wie vorher sei auch bei dem Empfangen
dieser Gnade, bei ihrem Wachsen der freie Wille unaufg
hörlich thätig. Aus diesen komme doch alles an: es stehe
bei uns, die Hülfe Gottes wirksam oder unwirksam zu
1nachen. Aus der Vereinigung des Willens und der Gnade
beruhe die Rechtfertigung: sie seien verbunden wie ein paar
Männer die an Einem Schiffe ziehen. Es versteht sich
nun, dasz Molina hiebei den Begriff von Prädestination,
wie er bei Angusiinus oder Thomas von Aquino vorkommt,
nicht annehmen kann. Er findet,ihn zu hart, zu grausam.
Er will von keinersandern Vorherbesti1nmung wissen als
einer solchen welche eigentlich Voraussicht sei. Nun wisse
aber Gott aus höchster Einsicht in die Natur eines jeden
Willens voraus, was derselbe in dem gegebenen Falle thun
werde, obwohl er auch das Gegentheil hätte thun können.
Allein nicht darum erfolge etwas, weil es Gott vorherwisse:,
sondern Gott sehe es darum vorher, weil es erfolgen werde.
Eine Lehre die nun allerdings der calvinistischen ganz
an dem entgegengesetzten Ende gegeniibertritt: zugleich die
erste die es unternimmt das Geheitnnisz, so zu sagen, zu
freien Willens bezeichnet, der allerdings nicht ohne Gott so ist wie er
ist: Deus semper p,raest0 est per concursum genera1em 1ibero
a1sbitri0, ut 11aturaiiter ve1it aut nolit prout placuerit. Das ist
ungefähr so, wie bei Bellarmin natürliches und göttliches Recht idenL
tificirt werden, weil Gott der Urheber der Natur ist.
I. Auch diese Gnade faßt er sehr natürlich auf: Disput. 54.
Dum l1omo expendjt res credendas per notitias c:0ncion2s
toris auf. a1iunde comparatas, inAuit draus in easc1em n0titias
inAuxu quodam particulari quo cognitionem i1lam adiuvat.