Florentinische Hochzeitsfeier.
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Sonntag den 4. Juni festgesetzt. Zwei Tage vorhershatten
alle Städte und Ortschaften des florentinischen Gebiets Geschenke
an die Mediei gesandt, Lebensmittel, Confeet, Wein und Wachs,
darunter hundertundfünzig Kälber und mehr als zweitausend
Paar Kapaunen und Hühner, eine Art Tribut oder Donativ
wie man Herrschern bei Familien; und andern Festen dar:
brachte. Das Geschenk wurde unter etwa achthundert besreuni
dete Bürger vertheilt. Am festgesetzten Tage hielt Clariee
ihren Einzug in das Medieeische Haus. Sie trug ein Kleid
von Broeat, Gold und Weiß, mit Prächtiger Mantelkappe nach
florentinischer Sitte, und ritt das von König Ferrante Los
renzo geschenkte Pferd. Trompeter und Pfeifer schritten
voraus, zu beiden Seiten gingen die Brautführer, hinter ihr
ritten von ihrer Dienerschaft umgeben Messer Carlo und
Messer Tomn1aso de7 Mcdici.
Am Hause, vor welchem in Via Larga ein prächtiges
Tanzgerüst errichtet war, empfingen dreißig reichgekleidete junge
Mädchen und Frauen die Braut, welcher eine gleiche Zahl von
Brautführern geleitet folgte. Als sie anlangten, wurde aus
einem kunstreichen Gerüst von der Art der bei den Johannes:
festen üblichen ein Oelbaum zu den oberen Fenstern hinauf;
gezogen. Nun begann die Malzeit. In der Loggia des Gar:
tens speisten die Braut und etwa fünfzig junge Frauen, in
den um den Hofrau1n laufenden SäulenhalIen auf drei Seiten
gegen siebzig vornehme Männer, im Saale des Erdgeschosses
etwa sechsunddreißig junge Leute, im Saale des ersten Gei
schosses vierzig ältere Frauen mit Madonna Luerezia. Jm
Marco Parenti7s an, den Vers. der handschriftlich gebliebnen Chronik,
deren noch gedacht werden wird. Eine Aehnlichkeit zwischen der Sehreibart
letzterer und dieser ,,JnformationU wäre jedoch schwer herauszufinden. Die
Ansicht des ungenannten Herausgebers, der Bericht sei an Filippo Strozzi
den ältern, damals in Neapel, gerichtet ist schwach begründet.