der dekorativen Kunst.
Forderungen
Die
dienstbar machen könnte, ihr Wesen besteht ebenso recht
eigentlich darin, mehr aus sich selbst heraus etwas zu bieten,
als blos nachzubilden, und auf diese Weise ward sie zu
einer Art Sprache, zu einer gemalten Schrift.
Und mögen wir diese nun mit den Augen eines Künst:
lers, eines Historikers, eines Antiquitätensammlers oder auch
eines Gelehrten lesen, schwerlich dürften wir wohl sonstwo
eine unvergänglichere, beredtere Sprache finden.
Welch verblaßte Vorstellung von den Völkern des
Altertums müßten wir haben, wenn uns all deren hinter:
lassene Kunstdenkmäler verloren gegangen wären2 Und diese
Kunstdenkmäler, auf welche wir unsre Erkenntnis stützen,
was End sie2 Dekoratioe Kunst, nichts als dekorative
Kunst, vom primitiven Knochenschmuck des Höhlenbewohners
an, bis hin zu dem. gewaltigen Friese des Parthenonl Und
deshalb, befiehl jemand, seine Zeit zu malen,.ihre Sitten,
Gebräuche, Kostüme, meinetwegen getreu bis zum letzten
Schuhabsatz, in die kleinlichsten Details soll er eindringen
wenn du aber damit glaubst, eine lebenswahre, den Zeit:
geist erschöpfend wiederspiegelnde Schilderung erhalten zu
können, so dürftest du dich gewaltig irren. Der Geist hat
seine Kaprizen und Moden genau ebenso gut wie der Körper,
im Gegenteil, ihm steht vielmehr eine noch weit reichhaltigere
Garderobe zur Verfügung, deren Reichhaltigkeit sich allem
Anschein nach von Jahr zu Jahr noch steigern wird. Um
alles das zu erschöpfen, reicht die Staffelei:Malerei
Kunst ist übrigens doch nicht lediglich für Maskengeschäfte
da bei weitem nicht aus, hier muß die Dekorative ein:
greifen, und diese wird niemals um ihre Mittel verlegen
sein, selbst wenn Pferderennen und Eisenbahnstationen nicht
mehr existieren sollten.
Für Schönheit kenne ich keine bessere Umschreibung als:
,,bei aller Vielseitigkeit möglichste Schlichtheit, bei aller Schlidht:
heit möglichste Vielseitigkeitlt.
Und, was die Vielseitigkeit anbelangt, so ist daran in
unsern Tagen, ich meine hinsichlich des Materials und Stils,