Die
Dome.
großen rheinEsche11
drei
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aufwand erbauen ließen; die breite Front an der Straße ist mit Stabwerk nnd
Wappen geschmückt, mit Erkern und Zinnen gekrönt. Wie lange die Gotik
in Köln ihre Lebenskraft behauptete, geht daraus hervor, daß noch 1524 dort
eine gotische Kirche, die St. Peterskirche, erbaut wurde, in der aber schon rund:
bogige Emporen das Eindringen der Renaissance bekunden.
Auch die gotischen Kirchenbauten des Elsas; zeigen nicht ausschließlich den
Einfluß der Kathedrale. Vielmehr sind hier, wo die Gotik an verschiedenen
Orten schon sehr früh austrat, gerade die bedeutendsten Bauten, wie die schöne
Abteikirche St. Peter und Paul zu Weißenburg, ganz selbständig erfunden.
Selbst bei dem schmuckreichen, 1516 durch Meister Remigius Valch vollendeten
Turm der reizenden spätgotischen Kirche St. Theobald zu Thann hat der damals
doch so hoch gefeierte Straßburger Münsterturm nicht zum Muster gedient.
Am mittleren Lauf des Rheins, wo die Einflüsse von Köln und von Straß:
barg sich berührten, entstand in verhältnismäßig bescheidenen Größenverhältnissen
eine der schönsten gotischen Kirchen Deutschlands, die Katharinenkirche zu Oppen:
heim. Der greuliche Raubzug der Franzosen im Jahr 1689 hat dieses edle
Bauwerk zwar stark verwüstet, aber seit kurzem wird an feiner gänzlichen Wieder:
herstellungY mit Eifer gearbeitet. Der 1262 begonnene Chor hat jenen eigen:
stün1lichen Grundriß mit zwei schrägstehenden Nebenapsiden, wie er sich zu Ahr:
weiler und Xanten findet, nnd ist in einfachen frühgotischen Formen aufgeführt.
Das Vorderhaus aus der Vlütezeit des Stils hat die Eigentümlicl1kcit, daßzsich in
ihm unter den Seitenschifffenstern zierliche Bogenstellungen öffnen, hinter welchen
niedrige Kapellen die Zwischenräun1e der Strebepfeiler ausfüllen. Daher zeigt
das Äußere eine dreifache Abstufung: zuunterst die Kapellen mit kleinen, ganz mit
Maßwerk gefüllten Fenstern von spitzbogig dreieckiger Gestalt, dann zwischen
den Strebepseilern zurücktretend die durch große Fenster ausgefüllten Seiten:
schiffwände, darüber das Mittelschiff mit hohen Wimbergen über den Fenstern.
Das Maßwerk dieser letzteren, dieiWimberge und Fialen und die ganze Aus:
schmückung des Strebewerks bekunden sehr deutlich, daß der Meister eingehende
Studien am Kölner Dom gemacht hat, während das überaus prächtige, zum
Teil rosenförmige Maßwerk der im Verhältnis zu ihrer Breite niedrigen Seiten:
fChissfenster und die Ausschmückung nicht nur der Strebepfeilerflächen, sondern
auch der Zwickel neben den Fensterbogen mit Stab: und Maßwerk ebenso ent:
schieden auf Straßburger Studien hinweisen. Die Querhansfronten vermitteln
in sehr geschickter Weise den Übergang von dem schlichten Chor zu dem Schmuck:
bau des Langhauses, das nicht mit Unrecht einem Gebilde der Goldschmiede:
kunst verglichen wird. Ganz ungewöhnlich für die deutsche Gotik ist die An:
ordnung eines starken achtseitigen Turms auf der Vierung. Die Wirkung des
Jnneren wird durch vortreffliche Glasn1alereien aus der Zeit der Erbauung
erhöht. Statt einer reichen Fassade, wie sie der Meister gewiß beabsichtigt
hatte, wurde später ein Westchor in ganz verändertem Stil angebaut, dessen
Weihe 1439 stattfand.