Das
Homerss.
Vaterland
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gen, wenn sie den Homer Von Smyrna über Kolophon nach Chios
wandern ließ.
Ueber den ionischen Ursprung des Sängers der Jlias kann kein
Zweifel obwalten. Die Sprache des Gedichts ist ein von dem
späteren ionischen wie attischen gleichmäßig verschiedener, aber dies
sen doch am nächsten stehender Dialekt, der als altienischer Dialekt
bezeichnet werden darf. Die Götter, welche die Jonier am höchsten
ehren, Poseidon nnd Athene, üben in diesen Gedichten die größte
Einwirkung. Die Jlias ist kaum minder als die Odyssee ein großer
Lobgesang auf dies Athene, welche die Burgen der Jonier hütete.
Der Kultus, welchen die Jonier einst in ihrer alten .Heimath dem
Poseidon zu Helike und Aegae geweiht haben, wird herVorgehoben;
der Sitz des Poseidon ist noch immer das Meer von Aegae, und
die großen Opfer, welche die Jonier zu Mykale unter der Leitung
der Könige von Priene dem Poseidon bringen, werden wenigstens in
der Odyssee in einer poetischen Nachzeichnung nach Pylos Cwo die
Söhne des Poseidon herrschenJ derlegt. Die Unterabtheilungen der
Stämme werden nach ionischer Art Phratrien genannt, 1md die
zwölf Söhne, welche die Jlias dem Neleus giebt, sind die zwölf
Nelidengeschlechter, welche in den zwölf ionischen Städten herrschen
IS. 2l4.JI Die Freude an der See und am Seeleben, die Ver:
trautheit mit dem aegaeischen Meer verräth nicht minder den
Stamm der Jonier, welcher die zahlreichften Kolonien an der asia:
iischen Küste gegründet und die Kykladen bevölkert hatte, als die Be:
deutung, welche dem Leben auf dem Markte, der guten Rede und der
Ueberredung, der Nachrede der Menschen beigelegt wird. Die
Lokalkenntnis; der Jlias ist neben der Ebene von Jlion auf der lhdi:
schen Küste am genauesten; sie kennt den Sipylos, auf welchem die
versteinerte Niobe weint fes war ein Stein der GöttermutterJ, den
Tmolos und den gygaeischen See und die Schweine des Kaystros1J.
Die Smyrnaeer zeigten an den Quellen des Meles die Grotte, in
welcher Ho1neros ,,der MelesgeboreneH seine Gesänge gedichtet, und
das .Homereion d. h. eine Grabstätte oder ein Denkmal Homers in
Smyrna verdollständigte den Beweis, daß Homeros ein Smyrnaeer
II Audh die schlimme Bubroftis d. h. der Hunger, welche den UnVermi3genden
UJUhertreibt, kann für den smyrnaeisä;en Charakter der Jlias angeführt werden;
PJutareh bemerkt, daß die Stnyrnaeer der Bubrostis schwarze Stiere gevpfM
Mitten; quaest. com. 8, 1.