Der
des
Charakter
L Dissens.
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einander zu kämpfen. Sie sind schwer geriistet, mit ehernem Helm,
Panzer nebst Schienen vom Knie bis zum Knöchel, und tragen große
Schilde. Es kommt daraus an, die Lanze so gewaltig zu schleudern,
daß sie Schild und Panzer durchdringt. Seltener wird die Lanze
zum Stoß gebraucht; wenn die Lanzen zerbrochen sind, greifen die
Helden zum Feldstein oder zum kurzen Schwerte. Jhren Schaaren
eilen sie auf Streitwagen mit raschen Pferden, die von geübten
Lenkern geleitet werden müssen, voran sei es, daß die Griechen
diese Sitte zu fechten schon bei ihrer Einwanderung in die griechis
schen Gauen mitbrachten Cwir sahen, daß sie in Jndien und Jran
bereits in ältester Zeit gebräuchlich warJ, sei es, daß sie dieselbe
von den Kleinasiaten, von den ,,rossebändigenden MaeonernU CLhdernJ
und Mhsern annahmen. Audh die Rosse der Teukrer werden wegen
ihrer Zahl und Schnelligkeit gepriesen.
Das Leben ist auf Kampf nnd Krieg gestellt. Die Ehre der
Kämpfer gilt allein, die Bauern und Hirten sind verachtet, wie das
bei einem so andauernden Kriegsleben, wie es die Griechen in Asien
führten, nicht anders sein konnte. Es war wesentlich die Beschrän:
kung dieses kriegerischen Wesens auf die Vertheidigung von Haus
und Hof und der Altäre der Götter, auf einzelne Fehden und Wafi
senthaten, daß aus diesem Treiben keine vollständige Verwilderung
der Sitten folgte, daß sich vielmehr mit derskriegerischen Tüchtig:
keit ein lebhaftes Gefühl individueller Selbständigkeit und des eige:
nen Rechts der Person verband oder vielmehr aus jener erwuchs;
daß sich ein großer und freier Sinn aus dieser steten Vertheidignng
des Gemeinwesens, aus dieser rastlosen Erweiterung der griechischen
Ansiedlnngen, aus diesem beständigen Wagen und Ringen entwickelte.
Mehr als Raub und Beute sollen die Fürsten und Edlen in ihren
Kriegern Ruhm bei den Menschen zu erlangen suchen. Sie sollen
einen gepriesenen Tod einem langen aber unberühmten Leben vors
ziehen; sie sollen wetteifern, jeder den Genossen im Kriege zu über:
treffen. Der Wettkampf der Heldenkraft soll ihnen auch im ernst:
haften Kriege die Hauptsache sein. Diese Kriegsleute sollen fort:
leben im Liede des Sängers. Der Muth nnd die Tapferkeit der
griechischen Helden ist eigenthiimlicher Art. Es ist nicht ihre Sache,
es mit jedermann aufzunehmen, auch da zu kämpfen, wo der Unter;
g0Ug gewiß ist; sie besitzen weder die kühle Todesverachtung trotziger
und höher angelegter Volksnaturcn, noch die wilde Wnth und Rases
DWkct, Geschichte des A1:kk:hums. In. H;