Die
Bedingungen
Lebens.
des
und BoebeIs sehr fruchtbare Gebiete, und die gepriesene Fruchtbari.
keit der weizentragenden Niederung Boeotiens war ein Werk der
beiden Seen Von Kopae und Hyle. Der Peloponnesos verdankte seine
besten Gebiete dem Alpheios und dem Pamisos, welche in ihrem
Mündungslande Fruchterde ablagerten. Lebten die Hirten bequem
und ausreichend, die Bevölkerung der Küsten mußte bald gezwun:
gen sein, ihren Unterhalt durch Fischfang zu suchen oder zu ergänzen.
So bildet die griechische Halbinsel mit ihrem zerklüsteten Ters
rain, ihrer reichen Küstenentfaltung, ihrem kargeren Fruchtbo:
den, ihrer zusammengedrängten landschaftlichen Plastik einen sehr
bestimmten Gegensatz zu den Kulturgebieten des Orients. An die
Stelle der großartigen, aber gleichmäßigen Formen ist eine individuelle
Gestaltung getreten. Mit den mächtigen Strömen fehlt der Segen
nnd die Fruchtfiille des Nillandes, des Euphratlandes und des Ganges:
landes; es fehlen aber auch die Wüsten, welche diese Gebiete im
Orient einschließen oder begrenzen. Das Leben war weder mühelos,
noch zum Umherziehen verurtheilt. Schon in Asien fanden wir da,
wo Meer und Gebirge am nächsten zusammentreten, die reichste und
tiefste Entwickelung, an jener Küste der Phoeniker, hinter welcher sich
die Berge Jsraels erhoben. Aber wenn in Shrien Küste und Binuen:
land auseinander fallen, so sind diese Formen in Hellas überall von
einander durchdrungen. In Hellas haben wir wiederum die shrische
Küste, aber mitten in das Meer gestellt. Es sind dieselben günstigen
Lebensbedingungen, Gebirge und Meer, Bergluft und Seewind, aber
in gesteigertem Maasse. Der Himmel ist hier milder; er nöthigt
weder zur Trägheit, noch reizt er zur Sinnlichkeit. Die verhältnißi
mäßige Armuth des griechischen Bodens war kein Nachtheil, sie war
ein Vorzug. Man war nicht in Gefahr, der Macht und den Gaben
der Natur zu erliegen, man war auf ein nüchternes, thätiges, ab;
härtendes Leben angewiesen. Was der Natur an Ergiebigkeit fehlte,
vergiitete sie durch Mannichfaltigkeit der Lebensbedingungen. Gei
wähnen die Gebirge mit ihren Triften dem Hirtenleben eine gute
Stätte, vermochten die Thäler die unabhängige und stätige Art des
Bergbewohners, die Anhänglichkeit an die sorterbende Sitte, die
Beharrlichkeits und Abgeschlossenheit des Sinnes auszubilden, welche
sich um den Nachbarn jenseit der Berge wenig kümmert, so lag doch
das Element der Bewegung dicht neben dem des Beharrens. Das
Meer, welches alle diese Gebirgskantone, mit Ausnahme des pelo: