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Gemeinsame
Bestandtheile
der
Berichte.
und Persien. Des Khros Vater wird gefangen und verlängnet in
seiner letzten Stunde das Unterfangen seines Sohnes, die Perser
werden nach wiederholten Schlachten bis in die letzte Zuflucht in
ihren Bergen getrieben. Erst in diesem Augenblick wendet sich das
Glück. Es gelingt dem Kt;ros endlich die Meder zu schlagen.
Astyages entkom1nt zwar, aber entfremdet sich die Herzen der Meder
durch die Grausamkeit, mit welcher er die empfangene Niederlage
an seinem Heere rächt, die Satrapen der unterworfenen Völker
schließen sich dem Kyros an, wenige bleiben dem Astyages treu.
Den zum zweiten Male geschlagenen und endlich gesangenen ehrt
Kyros wie einen Vater und nimmt dessen Tochter zur Ehe.
Bei aller Verschiedenheit finden sich doch gewisse Züge, welche
in beiden Erzählungen verwendet sind. Jn beiden verkünden Träume
die zukünftige Größe des Khros; nur daß diese bei Herodot
dem Astyages, bei Ktesias der Mutter des Kyros zu Theil werden.
Auch bei Ktesias wird Astyages vor dem Kyros wiederholt gewarnt,
aber freilich erst als er diesen zu hohen Würden erhoben hat. Beide
Erzählungen heben die friihzeitige persönliche Tüchtigkeit des Kyros
hervor, welche auch Xenophon in7s Licht stellt. Jener Artembares,
dessen Sohn bei Herodot gegeißelt wird, ist bei Ktesias ein Enuuche
des Astyages, Vorgänger des Khros im Amte des Mnndschenken, der
diesen adoptirt und ihm sein Vermögen vermacht. In beiden Erzählungen
hat ein Rathgeber wesentlichen Einfluß auf die Entschlüsse des Kyros.
Beide Erzählungen sagen, daß die Herrschaft der Meder den Pers
fern schon lange verhaßt gewesen sei. Bei Herodot sagt Kyros den
Persern, er halte sie nicht für schlechtere Männer als die Meder,
und so seien diese ausgestanden, nachdem sie einen Führer gesunden.
Bei Ktesias klagt Oebares dem Khros, daß sich kein Führer der
Perser finde, der dem Uebel ein Ende mache, daß die Meder über
bessere Männer herrsohten. Jn beiden Erzählungen wird die List
des Khros dem Astyages gegenüber hervorgehoben; in beiden giebt
Khros vor, auf Befehl des Asthages zu handeln, indem er die Pers
ser znsannnenrufen und bewaffnen läßt. Bei Herodot ist Kambyses
ruhiger Gemüthsart, bei Ktesias wird er durch seinen Sohn zum
Ausstand gedrängt nnd verläugnet denselben endlich. Nachdem Ky,
ros beim Ktesias die Reiter, welche Asthages ihn zuriickzuholen aus,
gesendet, zuerst reichlich mit vielen Schafen und Rindern bewirthet,
dann geschlagen hat, sagt Astyages: ,,es soll ihm Cdem KywsJ den,
noch nicht gelingenU; bei Herodot braucht Asthages dieselben Worte