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Die
FVavashi.
nach der Lehre der Magier die Luft voll von Geistern sei. In
der That hat die alte den arischen Stämmen in Jran nnd Indien ges
weinsame Vorstellung Von den Geistern der Ahnen, deren Schaaren
den Himmel erfüllten, im Zendavesta eine eigenthümliche Entwickelung
erfahren. Aus den Geisterschaaren der Ahnen hebt das Zendavesta zunächst
die Geister der Helden der alten Zeit hervor, die Geister der Pa:
oirjotkaesha und gesellt diesen die Geister derer bei, die rein und fromm
nach dem Gese8e Zarathustra7s gelebt haben. Diese Geister faßt es
zusammen unter dem Namen der Fravashi. Sie besuchen alljährlich
zehn Nächte hindurch die Häuser ihrer Nachkommen und wollen dann
empfangen sein mit Fleisch und Kleidern, mit Gebet, Opfer und
Segensspruch H. Sie beschützen ihre Nachkommenschaft in Bedräng:
niß und Gefährde, sie kämpfen mit ihren Geschlechtern in der Schlacht
gegen die Feinde und gegen die Daeva, die ihnen schaden wollen.
,,Wo starke Männer kämpfen in harter Schlacht, da kommen die Fra:
vashi nieder mit starkem Schild, mit eiserne1n Heim und eiferner
Wehre, erhobener Fahne; sammt Mithra, sammt Rashnu, sammt
dem siegreichen Winde gehen sie vorwärts; starke Kämpfer gegen
die Feinde sind sie starke Retter, starke Sieger zerstören sie den
Sieg der Feinde, der Turanier THE Die Hülfe der Geister der
tapferen Ahnen in der Schlacht war wohl eine alte, lang her:
gebrachte sVorstellung; was das Zendavesta dieser weiter hinzufügt,
gehört der priesterlichen Anschauung an. Die FraVashi bewachen
die gute Schöpfung, Wasser, Bäume und Heerden gegen die Daeva,
wie den Himmel, in den die Duera eindringen wollen; sie hat:
ten die gute Schöpfung in Ordnung, sie bewachen den Leib KereE
gagpa7s bis zur Auferstehung und den Samen Zarathustra7s, aus
welchem dereinst c;aoshjant geboren werden soll. Ja das Zendavefta
geht noch weiter, indem es die Unterscheidung der reinen und uns
reinen Welt, des reinen und unreinen Wesens auch auf die Seele
ausdehnt, indem es den reingeschaffenen, den lichten Theil der Seele
des Menschen von dem unreinen unterscheidet. Jenen, welcher der;
einst fortleben wird, bezeichnet es als den Fravashi des Menschen,
als den FraVafhi seiner Seele und schreibt die Anrufung dieses
reinen Theils der eigenen Seele, der nun als deren Schutzgeist ge:
faßt wird, vor. Diese Unterscheidung wird dann auch auf die Göts
ter und Geister, auf den Auramazda selbst übertragen. Es soll
JAfht FarVardin 49.
35ss48.