360
Tschandragupta
erobert
Magadha.
schwangen, den Krieg gegen die Statthalter nnd die ihnen zugethanen
Fürsten begonnen haben.
Herr des Fiinfstromlandes wendete Sandrokottos sich nach Osten.
Auf wie schwachen Füßen die Herrschaft des Dhanananda stand,
wußte er aus eigener Erfahrung. Was nach seinem Worte schon
dem Alexander hätte gelingen können, mislang ihm nicht; bereits im
Jahre 315 war er Herr von Magadha. Plntarch berichtet, daß
Sandrokottos mit einem Heere von 600,000 Mann ganz Indien
unterworfenihabe. Von anderen Abendliindern wird das Heer des
Tschandragupta auf vier oder sechs Hunderttausende sammt 30,000
Reitern und 9000 Elephanten angegeben. Plinius sagt, daß er ein
stehendes Heer von 400,000 Mann unterhalten habe.
Die Tradition der Buddhisten hatte ein starkes Interesse, den
Griinder der Dhnastie, welcher sie den größten Dank schuldig waren,
zu verherrlichen. Dem Großvater des Mannes, der ihren Glauben
zur Staatsreligion erhob, gab man am passendsten eine Abkunft von
demselben Geschlecht, welchem der Erleuchtete selbst entsprungen war.
Wir werden ungleich sicherer gehen, wenn xwir Justins Angabe, daß
Tschandragupta niederer Abkunft war, festhalten. Die Wnnderzeichen
mit denen die Buddhisten seine Jugend umgeben erklären sich leicht.
Ein Stier hütet den Säugling. Vom Stiere war der Name der
herrschenden Dynastie entlehnt; der Stier behiitet die Tage dessen,
der dieses Geschlecht stürzen soll; im Spiel der Knaben zeigt
Tschandragupta den Beruf für den er bestimmt ist. Obwohl die
buddhistische Tradition die Geburt des künftigen Königs von Pakt:
bothra nach dieser Stadt legt, läßt sie dennoch erkennen, daß
Tfchandragupta dem Jnduslande angehört, indem sie ihn zum Sklai
ven,t zum Werkzeugsjenes Tschanakja von Taksha;ila, das damals jedoch
Magadha nicht unterthan war, macht. Wie Jnstin dann den Tschan:
dragupta den König von Magadha beleidigen und ihn dem Tode
nur durch die rascheste Flucht entgehen läßt, so läßt die Tradition
der Buddhisten ihn mitten in Magadha einen Ausstand erheben,
dessen vollständiges Misliugen Tschandragupta zur Flucht nöthigt.
Danach beginnt er anders zu verfahren. Er greift Magadha von
der Grenze d. h. vom Jnduslande aus an; er nimmt eine Stadt
nach der anderen, zuletzt Palibothra. Daraus ergiebt sich, daß ein
Mann vom Indus, der im Dienste des Königs von Magadha stand,
zu stark auf die innere Schwäche dieses Reiches gählend, einen Auf:
stand versuchte der mislang. Flüchtig kehrte er in seine HeiInath