316
Die
PfUChtenlehre.
als Pferd und als Stier, achtzehn Mal als Affe, fünf Mal als
Sklave, drei Mal als Töpfer, dreizehn Mal als Kaufmann, vier
nnd zwanzig Mal als Brah1nane, ebenso oft als Prinz, acht und
funfzig Mal als König, zwanzig Mal als Gott Jndra und vier Mal
als Mahabrahman. Aber Buddha hatte nicht blos feine eigenen
früheren Existenzen gekannt CS. 237. 248J, sondern auch die aller
iibrigen lebenden Wesen, und dieselbe iibernatürliche Kunde, dieselbe
göttlichesAllwissenheit wurde, wie wir sahen, auch. denen zugeschriebeu,
welche nach ihm die Stufe des Arhat erreichten. Wenn diese Kennts
niß nun auch nicht in vollem Umfange den Anagamin,.den Sakridai
gamin, den Crotapauua, noch weniger sämmtlichen Bhikshu beiwohnte,
so wurde sie doch, wenn auch in minderen1 Umsange, allen denen
beigemessen, die auf dem Pfade vordrangen. Das Volk glaubte,
daß die C;Jramana nicht nur aus dem gegenwärtigen Verhalten
des Menschen ihm sein znkünftiges Loos, seine Wiedergeburten in
der Hölle, unter den Thieren oder den Menschen verküudigen
könnten, daß sie auch vermöchten, ihm das Schicksal des gegenwäri
tigen Lebens aus seinen früheren Lebensläufen zu erklären. .Die
Bhikshu beherrschteu damit nicht nur die Zukunft sondern auch die
Vergangenheit jedes Einzelnen; indem sie sein Schicksal vollkommen
iibersahen, hatten die Vorschriften, welche sie von diesem Standpunkt
aus ertheilten, eine Kraft, welche deren Vollziehung verbiirgen
mußte H.
Es war kein Schaden für die Moral, daß nach dieser Lehre
jedermann sein Schicksal wenigstens in so weit in der Hand hatte,
daß er dasselbe für die Zukunft erleichtern konnte, und die praktischen
Früchte, welche die Moral der Buddhisten auf Grund dieses phans
tastischen Hintergrundes der Wiedergeburten getragen hat, sind un:
verächtlich. Die wesentlichen Gesichtspunkte der bnddhistischen Moral,
des mäßigen, leideuschaftslosen Lebens, der Geduld und des Mitleids
sind oben hervorgehobeu CS. 243 flgd.J. Es war nicht gleichgültig, daß
die Bhikshu lehrten: daß kein Feuer dem Hasse und der Leidenschaft
gleich sei und kein Strom der Begier2j, daß die Begierde wenig Lust aber
viel Schmerz bringe; nur wer sich selbst bezähme, lebe im Glück, und
Zufriedenheit sei der beste Schatz II. Wer nur die Mängel anderer
sehe, dessen Gebrechen wiirden zunehmen, und wer immer denke: jener
489
1J Köppen Rel. d. Buddha S. 320.
25I. 202. 3J a. a. O. v. 186. 199.
flgd.
2J
Dhammapadam