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Die
Geistlichen
der
UcUcU
Lehre.
Brahmaneu gestatten müssen, auch andere Befchiiftigungen als das
Opfer und das Studium des Pera zu treiben; es hatte immer nur
verlangen können, daß der brah1nanische Fan1ilienvater, nachdem er
Kinder erzeugt und sein Haus bestellt, sich in die Einsamkeit zurück:
zöge, um dort zu büßen und zu meditireu CS. 126. 175J. Indem der
Buddhismus seine Geistlichkeit ans der Familie und der bürgerlichen
Gesellschaft vollständig ausschied, indem er diese durchweg in Gemeint:
schasten leben ließ und alle Geweihten zu einer großen Briiderschaft
verband, erhielt er einen weit festeren Zusammenhang, eine bessere
Organisation, eine in steter Arbeit und Bereitschaft befindliche Ver:
tretnng, welcher jedes andere als das religiöse Interesse fehlte.
,,Nicht der, ist Brahmane, heißt es in einer alten buddhistischenLebens:
regel ,,den Fnßtapfen des GeseHesU, der als Brahmane geboren ist.
Der ist Brahmane, der mager ist und stanbige Lumpen trägt, der
nichts besitzt und frei von Banden ist EIN Der Eintritt in diese
Gemeinschaft war offen, Buddha hatte die Weihe des Bettlers jedem
ertheilt, bei welchem Wer Glauben an feine Lehre und den Willen der
Welt abzusageu vorfand; dann hatte er gesprochen: Tritt herzu,
gehe ein in das, geistliche Lebenl7t Mit dieser einfachen Formel war
die Aufnahme vollbracht2J. Dieser Grnndpfeiler des Buddhismus
wurde niemals angetastet; nur daß nach den ersten Koncilien neben
den Bedingungen der Armuth nnd der Keuschheit noch eine gewisse
Kenntniß des Inhalts der kanonifchen Schriften, der Sutra und
Vinaja, welche diese Versammlungen festgestellt hatten, verlangt
wurde. Daß der Eintritt in den geistlichen Stand nicht vor dem
zwanzigsten Jahre erfolgen dürfe soll Buddha bereits vorgeschrieben
haben. Nach dem Vorbilde der Brahmauenschnlen Toben S. 123J
wurde es Sitte, Knaben und Jünglinge als Novizen aufzunehmen,
sobald die Eltern die Erlaubniß dazu ertheilten nnd sich ein. Ge:
weihter fand, der den Unterricht des Novizen übernehmen wollte.
Dies Institut des Noviziats fand dann bald in dem Klosterleben
der Bhikshu eine bei weitem solidere Grundlage als die war, welche
der einzelne Brah1nane seinen Schülern in seinem Hause bieten konnte.
Der Novize Cc;ra1naneraJ darf nichts tödten, was Leben hat, nicht
stehlen, nicht lügen, keine Unkenschheit begehen, nichts Beranschendes
trinken, nach Mittag nicht mehr essen, weder singen noch tanzen, sich
O Dhammapadam
Buddha S. 336.
überI.
Voll
Weber
395.
2I
Köppen
Relig.
des