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Die
Befreiung
Vom
Körper.
nung dem Untergange bestimmt, muß mit Freuden von dem verlassen
werden, welcher sie einnimmt EIN Allein es kam nicht darauf an,
das Brechen der Fesseln der Seele ruhig oder sehnsuchtsvoll zu er:
warten, es kam darauf an, wie diese Fesseln gebrochen wurden,
damit die Seele frei zum Brah1nan, zur ewigen Ruhe, zur Vereinigung
mit dein höchsten Geiste eingehen könne. Dazu war es nöthig, nach:
dem man gelernt hatte fügsam zu leben, seine Sinne nnd seine Leiden:
schaften zu beherrschen, die Welt ganz abzuthun und feinen Blick
auf den Himmel allein zu richten. Es ist die Pflicht jedes Brah:
1j1anen nnd es ist auch die Pflicht jedes Dvidscha I ,,wenn er alt
wird und Nachkommenschaft seiner Nachkommensihaft erblickttt, daß
er seinen Wohnort verlasse, sein Haus bestelle nnd Waldsiedler
CVanaprasthaJ werde. Seine Frau mag er mitnehmen, oder bei
feinen Söhnen znrücklassen. Auch das heilige Feuer ninnnt er von
seinem Heerde mit sich, um die fiinf täglichen Opfer zu verrichten.
Er kleidet sich in ein Kleid von Baumrinde oder in die Haut der
schwarzen Gazelle, sein Bett muß die Erde sein, er lebt von Friich:
ten, welche von dens Bäumen herabgefallen sind, oder von Wurzeln
des Waldes II und von Wasser, welches er zuvor durch ein leinenes
Tuch gießt, Um die kleinen Thierchen, welche im Wasser sein könnten,
nicht zu tödten. Er liest den Veda nnd giebt sich der Betrachtung
des höchsten Wesens hin. Dadurch wird er seinen Leib reinigen,
seine Wissenschaft vermehren und seinen Geist der Vollendung näher
führen H. Seine Haare, seinen Bart und seine Nägel muß er
wachsen lassen, er muß häufig fasten und von jeder Begierde entfernt
leben; er muß von der Welt, von irgend welchem Vorfall der ihn
beträfe, niemals eine Störung empfangen, er muß seiner Sinne
völlig Herr sein. Von diesem Zustande wird er weiter zur Vollen:
dung gelangen, wenn er dazu übergeht seinen Leib durch Kasteiungen
auszndörren. Er wälze sich auf der Erde umher, er stehe den gani
zen Tag hindurch auf den Fußspitzen, oder er stehe fortwährend auf
nnd setze sich wieder. Allmählig soll der Waldsiedler diese Bnß:
iibungen steigern. In der kalten Jahreszeit trage er stets ein nasses
Gewand, in der. Regenzeit setze er sich nackt den Regengüssen ans,
in der warmen Jahreszeit sitze er zwischen vier Feuern im heißen
Sonnenstrahl. Durch diese Kasteiungen stapas d. i. GluthJ soll der
V Mann 6, 76.
Mann 6, 22. 23.
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