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Die
Wiedergeburten.
Vai;ja werden, der Vai;ja Kshatrija, der Kshatrija Brah1naue, der
Brahmane ein völlig Jsündeuloser nnd heiliger Mann, ein reiner
Geist, ehe er in das Brahman eingehen könne. Aus dieser Forderung,
daß jeder sich zum Brahman emporznarbeiten habe, entstand die
monströse Lehre von den Wiedergeburten. Der c3Judra, welcher
tugendhaft gelebt, würde, so meinte man, eben dieser Tugend wegen
nnd durch die Uebung der Tugend in seinem Wesen verändert in
dem höheren Dasein des Vaigja wiedergeboren werden, der Kshatrija
als Brahmane u. s. w. O; in dieser Weise würde es dem reinen
und heiligen Leben je mehr es sich von aller Sinnlichkeit, Körper:
lichkeit, von der ganzen materiellen Welt lossage gelingen, die Rück:
lehr zu dem nnsinnlichen und körperlosen Brahman zu finden. Um:
gekehrt aber würden die Befleckten, Uureinen und Siindige,n in
niedrigerem Stande und je nach dem Maße des Vergehens in der
schlechtesten Gestalt, ja nicht einmal als Menschen, sondern sogar als
Thiere wiedergeboren werden, um sich nun mit unsäglichen Qualen,
nach nnzählichen Wiedergeburten erst wieder zu ihrem früheren Zu:
stande und endlich zum Brahman emporzuringen. Hiermit war der
Phantasie der Jnder ein weites Feld geöffnet, auf welchem dieselbe
alsbald ein vollständiges System der Wiedergeburten errichtete, in
das dann auch die Lehre von der Hölle aufgenommen wurde. Wer
schwere Sünden begangen hat versinkt nach dem Tode in die Hölle und
wird hier lange Perioden hindurch in den verschiedenen Abt,heilungen
der Hölle gemartert, um nach Verbüßung seiner Sünden von hier
aus die Stufenleiter der Wanderung und zwar von den untersten,
den schlechtesten Existenzen an von Neuem zu beginnen. Wer geringere
Fehler begangen hat wird je nach dem Maße derselben als Elephant
oder Cudra, als Löwe oder Tiger, als Vogel oder Tänzer wieder:
geboren 2J. Wer grausame Thaten vollführt hat, wird als reißendcs
Thier wiedergeboren II. Wer einen Mordversuch auf einen Brah:
matten machte, wird, je nachdem er in seinem Versuch weiter gekommen
ist, hundert oder tausend Jahre in der Hölle gepeinigt werden, dann
aber in ein nnd zwanzig Gebnrten das Licht der Welt aus dem Bauche
eines gemeinen Thieres wieder erblicken. Wer gar das Blut eines
Brahmanen Vergossen, wird eben so viele Jahre als das fließende
Blut Staubkörner berührt hat, in der Hölle von reißenden Thieren
zerfleischt werden; nnd wer einen Brahmanen getödtet hat, dessen
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