Deutsches
Königsthum.
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vielleicht zum Theile eben deshalb, denn den weit schwächer ausgeprägten
Jndividualitäten der ersten französischen Könige gegenüber erhob auch
der Partikularismus sich zu weit schwächerem Widerstande als gegen die
großen Könige der Deutschen, denn gerade deren Größe ließ nur die
Wahl zwischen völliger Unterwerfung und äußerstem Widerstande,
während die unter das französische Königsthum schließlich gebeugten
VasalIen noch gar werthvolle Herrenrechte behielten. So wuchs die
8Monarchie unter schwachen Monarchen und sank andererseits unter be:
sonders starken Persönlichkeiten, eine zu mancherlei Erwägungen Anlaß
gehende Thatsache.
Das dritte Land des europäischen Westens, Spanien, gelangte um
diese Zeit noch nicht zu einer staatlichen Macht, die es nach außen hin
politisch bedeutsam gemacht hätte, allein es durchlebte eben die Kämpfe,
welche es dazu befähigen sollten ein starkes und zeitweise das stärkste
Mitglied der sich entwickelnden christlich:europäischen Staatenwelt zu
werden. Die mohammedanifche Ueberschwemmung, welche es überzogen
hatte, begann zu stagniren und inselartig erhoben sich aus ihr christliche
Herrschaftsgebiete, mehr und mehr die feindlichen Fluthen zuriickdrängend
und sich ausbreitend. Solche waren das zuerst Mitte des 8. Jahr:
hunderts entstandene Königreich Asturien, es dehnte sich dann aus und
ward Anfang des 10. Jahrhunderts zum Königreiche Leon und dieses
dann Mitte des 11. Jahrhunderts, l037, mit dem Königreiche Castilien
vereint. Castilien hatte erst einen Theil der ausgedehnten Herrschaft
gebildet, die Sancho III. f einem Ende des 9. Jahrhunderts zum Königreiche
gewordenen Stammlande Navarra mit dessen fast ungemifcht erhaltener
baskischer Urbevölkernng hinzuerworben hatte, die aber nach seinem
Tode der Theilung verfiel; zu dieser Herrschaft gehörte auch die Graf:
schaft Aragon, während die Grafschaft Barcelona, auch Catalonien ge:
nannt, selbständig geblieben war und dann gegen Mitte des 12. Jahr:
hunderts Aragon mit sich vereinigte und unter des Letzteren Namen
Königreich wurde, wie dieses zu gleicher Zeit, 1139, auch mit Portugal
geschah.
Alle diese christlichen Kleinstaaten bewiesen zwar oftmals recht
pAVtkkUIC1Vkftifkhe1i Sinn und haderten nicht selten untereinander, dennoch
blieb im Ganzen der Gedanke die Anhänger des Propheten als den
gEU1ekI1fMUM Feind zu betrachten lebendig und zwar nicht zum wenigsten