Jslam.
Ausbreitung des
257
des staatlichen Lebens beizubehalten und sich damit zur Unmöglichkeit
der Kulturentwickelung zu verurtheilen. Jüdisches Religionsgesetz ver:
bietet Kastration von Mensch und Thier, aber Solches ist eine geistige
Kastration. Diese Verquickung des staatlichen mit dem religiösen
Elemente hat Spanien ins Verderben geführt, hat Frankreich einen
Schaden zugefügt, der jetzt allmählich merkbar wird, und wirkt gerade
heutzutage so schlimm in Rußland, wo sie in so hohem Grade durch:
geführt wird. Die islamitische Welt hat sie gänzlich und auf immer
von uns abgetrennt. Zwar auch dem Römer erschien der Numidier,
Aegypter, Syrer als ein fremdartiges Element, aber doch als ein solches,
mit welchem schließlich eine Kultureinheit herzustellen, sie zu rö1nischer
Anschauung zu erziehen möglich sei. Für uns sind die jnohammedani:
schen Orientalen absolute Fremdlinge, zu deren Anschauungen von uns
und von denen zu unserem Geiste keine Brücke zu schlagen ist.
Nach Mohammeds Tode trat sein Schwiegervater, Vater der
Aischa, der nach dem Tode der Chadidscha von ihm geehelichten Lieblingss
srau des Propheten, der treugläubige Abu Bekr als Stellvertreter
Chalise des Propheten, an die Spitze des Gemeinwesens, welches man
als einen Staat kaum bezeichnen kann, und nunmehr begann sogleich,
nach Unterdrückung einiges, sich bei solchem Wechsel naturgemäß noch
einmal erhebenden Widerstandes, die kriegerische Ausbreitung des Jslam
auch über die Grenzen Arabiens hinaus. Und noch ausgiebiger und
erfolgreicher geschah dieses unter dem nach Abu Bekrs bald erfolgendem
Tode zu seinem Nachfolger werdenden Omar, dem ersten, der den Titel
Beherrscher der Gläubigen Emir ul mumenin annahm. Schon
636 erfolgt nahe bei dem See Genezareth die Entscheidungsschlacht,
welche Syrien und Palästina, ein Jahr darauf nahe dem Euphrat die,
welche ganz Persien den Arabern ausliefert. Auch Aegypten fällt in
ihre Hände durch den ehrgeizigen,, und fähigen Feldherren Amr
und von dort aus wird dann unter Omars Nachfolger, Osman, aus
dem Hause Omaija, Schwiegersohn des Propheten, noch die Südküste
des mittelländischen Meeres bis einschließlich Tunis erobert, während
im fernen Osten von Persien aus die Waffen der Mohammedaner bis
in die Chanate Herat und Balch gelangen.
Wiederum müssen wir der ersten Zeiten des Christenthumes und
der so völlig anderen Art der Ausbreitung desselben gedenken. Nach
Weltgeschichte in Uscrissen. I7