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Nürnberg.
aber lieber etwas von eurer zierlichen Nürnberger Arbeit habentt um Drechsler:
gerät nach Nürnberg wendet. Die Hauptmeister erstanden dieser Kunst aber erst
im U. Jahrhundert in der Familie Zick. Sd7on der im Jahre UoZ0 verstorbene,
eine Zeit lang am kaiserlichen Hofe in Prag thätige Peter Zick wird gerühmt, der
bedeutendste Meister auf diesem Gebiete aber war sein x594k gebotener Sohn Torenz,
den im Jahre l64kZ Kaiser Ferdinand III. für eine Zeit nach Wien berief, um
sich von ihm in der Kunstdrechslerei unterrichten zu lassen, und der im Jahre l666
in Nürnberg gestorben ist. Außer Elfenbeingefäßen, die er den Buckelgefäßen der
Goldschmiede nachbildete, schuf er als technische Wunderwerke in größerer Zahl
ineinander liegende Polyeder und Kugeln, sowie mit kleinen runden Oeffnungen
versehene eiförmige Hohlkörper mit einem darin eingeschlossenen, mit Malerei oder
Schnitzerei geschmückten großen, freibeweglichen Medaillon, das bei der Aushöhlung
ausgespart wurde, sogen. Contrefaitbüchsen fAbb. l58J. Ein berühmter 2Neister
war auch sein Sohn Stephan, der erblindete und im Jahre x7x5 starb. Seine
und seines x777 verstorbenen jüngeren Vetters David Zick Besonderheit war die
Herstellung künstlicher Augen und der sogen. Dreifaltigkeitsringe, bei denen drei
Ringe, ohne einander zu berühren, schlangenförmig um einander herumgewunden sind.
Aus der Drechslerei ist der ZUusikinstrumentenmacher Johann Christoph Denner
hervorgegangen, der un1 das Jahr x700 in Nürnberg die Klarinette erfand. Unter
den Kleinkünsten, die im V. und x8. Jahrhundert eine größere Beachtung verdienen
als die Schöpfungen der 2Naler und Bildhauer, steht obenan die Gemmenschneide:
kunst, welcher in dem l676 zu Nürnberg gebotenen Christoph Dorsch ein angesehener
Meister und in dessen Tochter und Schülerin Susanne Marie eine diesen
noch übertreffende bedeutende Nkeisterin erstand. Für ihre künstlerische Entwicklung
war ihre Verheiratung mit dem genannten Maler Johann Justin Preisler von
Bedeutung. Die mit der Gemmenschneidekunst zusammenhängende, von dem Gold:
schmied Hans Weßler in Nürnberg eingeführte Glasschneidekunst fand ihre Haupt:
Vertretung in der Familie Schwanhardt. Die mit besonderer Klarheit in Glas und
Kristall ausgeführten Arbeiten Georg Schwanhardts waren am Hofe
Kaiser Rudolf II. sehr geschätzt. Neben dem Schnitt wandte sein Sohn Heinrich
Cgestorben x693J noch die Hodk: und Tiefätzung an. Auch seine Töchter SoPhie, Susanne
und Marie trieben mit Erfolg die Glasschneidekunst und führten vielbegehrte
Arbeiten mit ,,schönen Blumen und Caubwerktt aus. Audk einige schöne Glasfenster
besitzt Nürnberg aus dem U. Jahrhundert, vor allem das im Jahre l60x an
Stelle eines älteren Fensters von dem Züricher Glasmaler Springlin ausgeführte
Tucherfenster im Chor der Lorenzkirche mit vielen Wappen und Wappenmedaillons
zwischen zwei hohen laubumkränzten Säulen, auf denen allegorische Figuren stehen.
Aehnlich das große Jmhoffsche Fenster an der südlichen Chorwand von St. Sebald
vom Jahre x6IH. Schöne Arbeiten sind auch die x6x3 ausgeführten kleinen
Wappenfenster an der Ostwand des Rathaussaales. Zierliche, wie Federzeichnungen
wirkende Glasmalereien führte mit schwarzer oder brauner Tusche der aus Har:
burg eingewanderte Johann SchaperU3J auf Trinkgläsern aus, und in derselben
Weise schmückte er auch weiße Fayencekrüge. Seine Art fand mehrere Nachahmer.
Zu den übrigen Künsten tritt seit Beginn des 18. Jahrhunderts in Nürnberg die