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Nürnberg.
Figurengruppen an den S0ckeln unter den 2lposteln, beispielsweise der mit
einer Jammermiene dasitZende entthronte Zeus s2lbb. 67J unter der würde:
vollen Paulusstatnette, und die von Tod und Teufel andauerte Venu5 unter
der durch besonderen Formenadel ausgezeichneten Gestalt des jug,endschönen
Johannes. Dazu kommen dann die in der Höhe über den Zlposteln auf:
gestellten kleinen Gestalten, die man als Jüngers Christi im weiteren Sinne auf:
zufassen hat und das auf der mittleren Kuppel stehende Christkindchen, das den
Völkern das Heil gebracht hat. Damit aber ist der sigürliche Schmuck noch nicht
21dbs
Der
Lorenzkirä2e.
ersd7öpft, vielmehr finden wir außerdem über das ganze Werk verstreut eine Schaar fröh:
licher Putten, die sich vor jugendlichem Ueberinut nicht zu lassen wissen und die
t0llsten Streiche begehen s2lbb. 68J. Teils stehen sie in unmittelbarer Verbindung
mit dem Ornan1ent, teils tun1meln sie sich frei herum, wo sie gerade Platz haben,
auf den Sockeln, Deckplatten, Verbindung5bogen, Baldachinen und Kapitälen.
Statt zu musizieren, treiben sie mit ihren Instrumenten allerlei Unfug, lauschen dein
Gesang der Vögel, balgen sich mit jungen Hunden herum, und wagen e5 sogar,
die ruhig gelagerten Löwen zu necken. In diesen besonders frisch und keck ent:
worfenen und meist ganz skizzenhaft behandelten Figürchen spricht sich der jugend:
frohe und natürliche Sinn der Renaissance am unmittelbarsten aus. Einen im