19
sie nicht unter uns ist, so 1nüßen wir sicherlich an ihre
Wurzel zurückgehen oder wenigstens an den Punkt, wo
noch der Stamm lebt und die Zweige zu welken anfingen.
Und nun zur großen Frage zurück, was diese Künste
undLebensbethätignng uns lehren und wie sie das Lebens:
Räthsel lösenP
Dies ist die erste Lehre:
Je schöner die Kunst, um so mehr ist sie wesentlich
das Werk eines Volkes, welches fühlt, daß es im Un:
recht ist und trachtet, einem GeseH gerecht zu werden
und die Schönheit, die noch nicht erreicht worden ist, zu
verkörpern, eine Schönheit, welche mehr und mehr zurück;
weicht, je mehr es dieselbe erstrebt. Und dennoch in weit
tieserem Sinne ist sie die Arbeit eines Volkes, welches
auch weiß, daß es im Rechte ist. Die tiefinnerste
Empfindung eines Abirrens vom Ziel kennzeichnet die
Vollkommenheit dieses Ziels, und die beständige Ems
pfindung des Fehlens geht aus dem Blicke hervor,
der sich für alle heiligen GeseHe der Wahrheit öffnet.
Dies ist die erste Lehre. Die zweite ist eine höchst
schlichte und sehr kostbare; nämlich: daß wenn immer
die Künste und Arbeiten des Lebens diesen geistigen
Kampf gegen Mißherrschaft führen und, was sie zu
thun vorfinden, würdig und vollkommen thun, sie unaus.
bleiblich der Menschen:Natur so viel Glück, Als für
den Menschen seiner Natur nach erreichbar ist, spen:
den. Auf allen anderen Wegen, worauf man das