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und mähen, das alles erfordert viel Uebung und Ge:
schicklichkeit. Die von dem Hirten gehandhabte Schere ist
ein rohes Werkzeug, doch verrichtet sie in geschulter Hand
höchst gewandt die Arbeit. Ein guter Landarbeiter weiß
gewöhnlich so viel vom praktischen Landbau wie sein
Herr, und ist so geschickt, mit Vieh umzugehen, wie ein
Thierarzt u. s. W.
Man stelle solcher vollblütigen Menschenkraft
das blutleere Menschenmaterial gegenüber, welches
unsere moderne Arbeitstheilung erzeugt hat, und
man frage sich, welcher Typus der zu einer
höheren Kulturentwicklung tauglichere ist.
Das erste Gebot des Dekalogs der Ruskinschen
Kunftlehre lautet, daß zum Zwecke einer stufen:
weis aufsteigenden, ununterbrochenen Erziehung
eines Volkes es streng durchgeführten Beschäftig:
ungen obliegen muß. Diese Beschäftigungen,
durch welche sämmtliche Gliedmasfen und Sinne
entwickelt werden, dürfen zuweist nur in Hand:
arbeiten bestehen: Handarbeit auf dem Felde
und Handarbeiten im Bereich der nühlichen
Künste, denn aus diesen, richtig geleitet, ent:
wickeln sich naturgemäß die schönen Künste.
Nur in der Macht der nahrungerzeugenden
Länder, meint Ruskin, liegt es, eine veredelte
Menschenrasse heranzubilden; denn sie sind die
Herren und die Musterländer, indessen diejeni: