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Dennoch ist der Grundsatz, hinsichtlich aller dieser
Dinge durchaus einfach. Wenn der Künstler, welcher
Hausgeräthschaften, Gefäße, Vasen und Zeichnungen
für Gewebe und dergleichen ersinnt, beständig darauf
bedacht ist, in den Grundzügen seiner Arbeiten, die
Formen der Natur nachzubilden, so mag er nachher
mit vollkommener Sicherheit sich in allen möglichen
geometrischen und formellen Entwürfen ergehen,
wenn er sich nur an diesen Lebensstamm ans
klammert. Giotto, in erster Linie ein Maler und
Bildhauer der menschlichen Gestalt, ist in zweiter
Linie der vorzüglichste Zeichner für farbenreiche Mo:
saiken in den verschiedenartigsten Zusammenstellungen.
CelIini, der in allen höheren Branchen der Metall:
arbeit die Natur vollkommen nachahmt, ersinnt in
allen untergeordneten die besten Mundstücke für Kelche
und Griffe für Vasen; Holbein, der sich vor allem
der edlen Kunst wahrheitsgetreuer Portraitmalerei
widmete, ersinnt die herrlichsten Zeichnungen für
Gewandstickerei und Wappenmalerei; Michel Angeln,
der vor allem Körper und Glieder zeichnet, bringt,
wo die Massen am wuchtigsten sind, seine Säulens
reihen, und wo die Schatten am höchsten sind, feine
Kuppelwölbungen an. Doch wenn Sie einmal den
Halt an diesem Lebensstamm verlieren und Verziers
ungen entwerfen, sei es unbewußt, indem sie herzlosen
Launen folgen, wie es der Jndier thut, oder wenn Sie