Volltext: Wege zur Kunst (1)

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Glauben Sie es nichts Die menschliche Natur ist gut 
und großtniithig; doch voreingenommen und blind ist 
sie, und sie kann sich nur schwer vorstellen, was Je nicht 
unmittelbar vor sich sieht und fühlt. Menschen würden 
sofort andere wie sich selber liebgewinnen, wenn sie 
sich nur andere so wie Ich selber vorstellen könnten. 
Wenn ein Kind vor den Augen des rohesten Menschen 
in das Wasser fällt, so wird er trog Lebensgefahr 
für sich selbst sein Möglichstes thun, u1n es zu retten, 
und die ganze Stadt freut sich über das gerettete 
kleine Leben. Zeigt demselben Menschen, daß hundert 
Kinder am Fieber hinsiechen infolge 1nangelhafter 
Gesundheitseinrichtungen, deren Verbesserung zu be: 
sürworten beschwerlich ist, und er bemüht sich nicht da: 
rum,und wenn er es thäte, so würde die ganze Stadt 
gegen ihn sein. So auch verzetteln viele an sich gute 
Frauen ihr Leben mit kleinlichen Sorgen über sich selbst 
und gehen in den kleinlichen Interessen und erbärmlichen 
Genüssen ihres unmittelbaren Kreises unter, weil man 
sie niemals lehrte, sich auzustreugen, um darüber 
hinaus zu sehen oder etwas über die mächtige Welt 
zu erfahren, worin ihr Leben gleich den bittern 
Gräsern auf unsruchtbaren Feldern hinwelkt. 
Es war meine Absicht mich eingehender darüber 
auszusprechen; d. h. über das Königreich, welches je: 
der Mensch in seiner Einbildungskrast besiHt, und 
das man entweder mit thatkräftigen Gedanken und
	        
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