gerückt finden, der dem Meister sWachstuchtischdecken und
Scheiben für Schützen malen hilft. Dann spielt der 1813er
Krieg hinein in das Knabenleben: das vorbeiziehende Völker:
gemisch weckt die Nachahmungslust und das Beobachtungs:
talent, und der Knabe verdient sich durch Portraitiren der
Kosaken und Baschkiren sein erstes Tasdhengeld. Beim Donner
der Schlacht von Dresden, im Fenerschein brennender Dörfer,
erhielt er die ersten Lektionen von Nationalbewußtsein und
Vaterlandsliebe.
Das Elend und die Verarmung zeigten sich aber in
dem ausgeplünderten Lande erst recht nach der Befreiung des
heimischen Bodens, und der arme Ernst machte jeht alle 1nög:
lichen Mässigkeitsstudien, seine Arbeit theilte sich zwischen
Aehrenlesen wie Rath, und Eopiren der Bilderbogen, auf denen
der Nördlinger Volz unsere Siege über die Franzosen nicht
viel schlechter als unsere Spezialberichterstatter illustrirter
Zeitungen schilderte. Endlich nachdem der in seiner Art ge:
bildete und allgemein geachtete Vater die Küsterstel1e des Orts
erhalten, ward der ärgsten Diirftigkeit einigermaßen gesteuert.
Da gab es nun für den Jungen Botendienste in die Pfarr:
höfe zu thun, und dadurch erweiterte sich seine Weltkenntniß.
Entzückend und bestimmcnd für alle Zukunft wirkte auf den
demüthig bescheidenen, frommgläubigen Knaben aber der An:
blick von Dresden, wohin ihn der Vater eines schönen So1n:
mersonntages mitnahm, und wo er bei einer Tante einige
Zeit bleiben durfte. Hier wird sein Schicksal entschieden, hier
bereiEhert sich seine ideale Welt dermaßen mit neuen Ein:
drücken, daß sie ihm nie mehr entschwinden. Wer hätte nicht
die stille Seligkeit gefühlt, die uns der erste Anblick wirk:
licher Kunstwerke und besonders der imponirendsten von allen,