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Cornelius.
von der Kehrseite ihrer Vorzüge sprechen. Wie vieles bleibt
doch immer übrig, was man an Cornelius, diesem unverändert
dem Größten und Erhabensten zugewandten Geiste zu verehren
vermagl Sein Blick, obgleich unendlich freier und weiter als
bei der Mehrzahl seiner Zeit: und Strebnngsgenossen, blieb
doch mehr nach rütkwärts als vorwärts gewendet. Die Auf:
gaben der Gegenwart zu verstehen, in ihre Kämpfe einzutreten
swar erst Kaulbach, mit seinem an Seelengröße und ächter
Gestaltnngskraft allerdings weit zurückstehenden Wesen, aber
um so überlegenerem Weltverstande vorbehalten.
Nachdem Cornelius lange Jahre von dem ihm vers
haßten Berlin entfernt meistens in Rom zugebracht, kehrte er
1861 dahin endlich zurück, um es nicht mehr zu verlassen.
UnausgeseZt an den Cartons für das Campo santo fortar:
beitend, schlief er sanft und schmerzlos am S. März 1867
ein. Der neuen Zeit längst fremd, ja fast unverständlich ge:
worden, hat er also doch das Nahen des Tages unserer un:
tionalen Größe noch erlebt, den er in seinen Werken am
frühesten verkündigt und mit herausführen geholfen. Wenn
wir heute eine ächt nationale Kunst besitzen, die sich mit der
jeder modernen Nation messen kann und allen an wahrem Ver:
ständniß ihrer Aufgabe, an .Volksthiimlichkeit, Gesundheit und
Reinheit wie an Reichthum überlegen ist, so hat er den Grund
dazu gelegt, indem er sie wieder mit unserem innersten Wesen
in Harmonie seyte.