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Preller.
habe ich ihm denn wenigstens ein Dutzend verschiedene Lüfte
nach der Natur gemalt zu seiner großen Zufriedenheit. Von
da wuchs das Jnteresse des alten Herrn für mich, und er
vermittelte, daß ich nach einiger Zeit Dresden besuchen konnte.
Schon lange hatte ich im Auftrag der BertuchYschen Buch:
handlung Skizzen und Zeichnungen für ihre bekannten Bilder:
bücher illuminirt, jetzt sollte ich in der Dresdener Gallerie
Copien nach Ruysdael und anderen Bildern für sie machen,
wie sie Göthe Vorschlag. Er empfahl mich an den dortigen
Weimarischen Consul Berloren und so zog ich denn mit 16
Jahren zum erstenmale in die weite WeltT
Gleich nach der Ankunft präsentirtc ich mich dem Consul,
der mich auch sofort zum Gallerie:Jnspektor Demiani brachte
und diesem mein Vorhaben mittheilte, wie Göthe,s warme
Empfehlung. Als ich ihm nun sagte, welche Bilder von
Ruysdael und Potter ich zu copiren wünsche, sah er mich
groß an und meinte, das werde ich wohl nicht können. Können
werd, ich1s wohl nicht, aber eben deßhalb will ich es lernen,
dazu bin ich gekommen, und überdies; hat mir der Herr
Geheimerath auch gerade dies ausgetragen. ,,Nun, meinet:
halben7t, erwiderte er, und wies mir einen herzlich schlechten
Platz zum Arbeiten an. Als ich das Bild untermalt hatte,
so ging ich und bat ihn, meine Arbeit zu korrigiren und mich
nicht zu schonen, da es mir sehr ernsthaft umJs Lernen zu
thun sei. Er kam und war sichtlich verwundert, als er sie
sah. ,,Haben Sie das wirklich ganz allein gemacht2E
freilich ja, ich kenne ja keine Seele hier. ,,Nun, das ist sehr,
sehr gutit7 ,,BayerE, rief er dem ersten Galleriediener,
,,geben Sie dem jungen Manne einen besseren Plax3lH
Von da an war iih ebenso hoch in seiner Gunst, als