130
die gewerbliche und industrielle Verarbeitung die eigentlichen
Quellen des Ruins der inländisihen Kunsterzeugung einerseits und
anderseits der dauernden Uebung schweren Unrechtes gegen den
Fremden sind. Gerade in Deutschland treten diese Verhältnisse hervor,
nnd zumeist gegenüber Frankreich. Trotz der gewöhnlich deutlichen
Schlechtigkeit der Waare hat doch die räuberische Nachbildung frans
zösischer Originale einen unbestrittenen Vorrang über die ursprüngs
lich nationale Kunstproduction erzielt durch die Billigkeit eben,
welche die ungerechte Ausbeutung ermöglicht. Und darum ist es
immer nur die Ungerechtigkeit und der Betrug, der die Schutz
losigkeit des Fremden vertheidigt. Man hat den Muth nicht das
offen einzugestehen, aber man hat die Kühnheit, in diesem einem
Puncte mit der Maske des Freihandels sich zu schützen. Ja selbst
ernsthastere Freihändler laßen sich oft beim ersten Anblic der
Sache täuschen und stellen sich auf die Seite jener besorgten
Industriellen. Wenn aber der Freihandel nicht ein leeres Schlags
wart ist, dann muß man eingestehen, daß man der freien Cons
currenz des Ins und Auslandes auch nicht das geringste
Hindernis; entgegensetzt, wenn man eine feste und gerechte Basis
für alle Elemente und Kräfte des Verkehrs will, die Basis der
gleichen Rechtssicherheit.
Wenn es mir nun gelungen ist, mit dieser Darstellung der
bestehenden Gesetze eines großen Verkehrselementes und der Bei
griffe, auf denen dieselben ruhen, die Unsicherheit und das
Schwankende sowohl in nationaler als internationaler Beziehung
zu zeigen, so glaube ich es nun auch aussprechen zu können,
das; der Grund der Unsicherheit und Ungerechtigkeit der Gesetze,
die Mängel derselben in ihren einzelnen Theilen nur auf der
Unsicherheit und Ungerechtigkeit des Begriffes selbst ruhen. Ents
weder war man lange nicht fähig, den wahren Begriff unseres
Gegenstandes zu finden oder man verhüllte absichtlich sein Auge,
um ihn nicht zu sehen. Ich werde jetzt versuchen, dem wahren
Begriff nachzuforschen und wenn es mir gelingt, denselben übers