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fTM1z5f1scbe Malerei.
Die
gis Herr Glaize hat offenbar das Unglück, das zu sein, was
man einen denkenden Künstler nennt, eine Gattung, an der die
Franzosen noch viel reicher sind, als wir, hier sieht er aber
mehr wie ein Hanswurst aus. Neben solch forcirtem und
daher höchst unbehaglichem Zeug muthen zwei weitere Bildchen
Feyens, Strandscenen mit außerordentlich charakteristisch und
nett gemalter Fischerstaffage darstellend in ihrer Harmlofigkeit
unendlich wohlthuender an.
Damit bei der Landschaft angelangt, bleiben mir nun nur
noch eine Anzahl meist gut und oft trefflich gemalter Produkte,
von der historischen Gattung durch Corot, Paul Flandrin,
Estan9elin, Franc;ais von der realistischen, durch Daubigny, Vater
und Sohn, Chapy, Zicm, Jules Hereau, Bernier, Vernier,
Hanotean zu erwähnen übrig. Daubigny ist auch jetzt noch
immer der bedeutendste, seine Heimkehr vom Fischfang in Trou:
ville ist von einer wahrhaft bewunderungswürdigensWahrheit
und Feinheit des grauen Tons. Aber vor der düstern Poesie
des Gude7fchen Sturmes müssen seine Fischer doch gar sehr die
Segel streichen. Unstreitig genießt man aber die Franzosen in
ihren Landschaften mit unendlich viel mehr Vergnügen, hat
weit mehr Befriedigung, als von ihren Figurenbildern, wo
einen das tendentiöse, gesuchte oder freche Wesen, die Abwesen:
heit des klassischen Kunstgefühls bei so oft nahezu klaHischer
Mache mit wenigen Ausnahmen immer wieder zurückstöszt, nie
zum vollen Genuß kommen läßt.
Dies; gilt natürlich auch vom Inhalt der vier großen Ka:
binette, die erst in den legten Tagen eröffnet wurden. Darunter
noch einige Bilder von Delacroix, der mich aber bei längerem
Umgange fast ganz wie alle anderen Franzosen immer mehr ab:
stößt. So eine Medea, im Begriff, ihre beiden Knaben um:
zubringen, wo das manirirte rothe Fleisch wahrhaftig nicht für
die schlechte Zeichnung und noch where Empfindung entschädigen
konnte. s Sehr fein ist ein Jnterieur von Sebron, und eine
große Landschaft von Rousseau muthet auf den ersten Blick wie
ein wahrhaftiger Ruisdael an. Auf den zweiten aber gewiß
nicht mehr, und ihr höchst manirirter und gezierter Pendant
noch viel weniger. ss Ein Flußufer von Corot ist. hübsch ge:
Pacht, aber seine Bilder mit ihren einförmig baumwollenen Bäumen