Sc11attirungen.
Jede Farbe wäre häßlich wenn sie allein auf
der Welt wäre, alle Farben sind schön wenn sie in
harmonische Beziehungen zu andern treten; die Her:
stellung des Einklangs bildet daher das wichtigste
Problem der kolorirenden Aesthetik. Aber leider haben
wir noch nicht gelernt die Farben mit derselben Ge:
nauigkeit zu stimmen wie die Töne; wir können weder
blaue noch rothe Terzen oder Quinten malen, und in
dieser Hinsicht kann die gepinselte Musik mit der ge:
trom1nelten oder gepfiffenen sich keineswegs messen.
Es ist daher ein wahres Glück, daß das Licht nicht
zu klingen vermag; denn falls die Farben anfingen
zu 1nusiziren, so würden wir die wenigsten unserer
Gemälde im Zimmer dulden, den meisten unserer
Tapeten davonlaufen und, wenn nicht aus der
Haut, so doch sicherlich aus der Hülle fahren die
wir, euphemisiisch genug, eine Kleidung nennen. Un: