Keftt1etisrtJe Vorfragen.
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ist aber nur ein augenblieklicher und wird durch ebenso
große Vortheile, die sich im Laufe der industriellen
Entwicklung geltend machen, allmälig wieder aufge:
hoben. Denn wenn die moderne, auf massenhafte
Erzeugung gerichtete Industrie in ihren Anfängen die
größtmöglichste Vereinsachung anstrebte und so ihren
Erzeugnissen das Gepräge unkünstlerischer Rohheit aufs
drückte, so verliert sich dieß mit Vervollkommnung der
Maschinen und Verfahruugsarten mehr und mehr, und
die zierlichste Ausstattung kostet am Ende nicht so viel
Mühe und Arbeit als beim Beginne der Fabrikation
die nüchternste Formenarmuth verursachte. Das Zu:
fällige, Individuelle der Handarbeit fällt freilich weg;
dagegen begünstigt die Ueberwindnng der Technik, die
Leichtigkeit der Vervielsältigung, sowie die damit ver:
bundene Wohlfeilheit und allgemeine Anwendung die
Verbreitung guter Kunstformen ungemein. Und ist
die Industrie einmal ihrer Mittel ganz Herr gewori
den, so wird sich aus der neuen Versahrungsart ein
neuer und eigenthÜmlicher Styl entwickeln. Dieß hat
theilweise schon begonnen und der gewerbliche Geschmack
hat, trotz aller Hindernisse, seit Jahrzehnten entschiedene
Fortschritte gemacht.
des
Der deutsche Geist,
Schönen in Angriff
IV.
der die moderne Wissenschaft
nahm, hat bekanntlich einen